Mit Unverständnis reagierten die Mitglieder der Niedersächsischen Filmkommission in ihrer ersten Sitzung des Jahres 2000 darauf, dass der Ansatz für die Förderung von Stoffentwicklungen und Filmproduktionen aus Landesmitteln in diesem Jahr erneut gekürzt wurde. Es sei nicht hinnehmbar, dass der bereits schmal bemessene Fördertopf zum Stopfen von Löchern oder zur Erhöhung anderer Filmförderbereiche herhalten müsse. Aufgrund des zugebilligten Budgets von lediglich 321.000 DEM - dem vorläufigen Tiefststand der Kürzungen der letzten Jahre - beschloss die Niedersächsische Filmkommission zunächst weitere Fördertermine im laufenden Jahr auszusetzen.
Vor einigen Jahren konnte die kulturelle Filmförderung in Niedersachsen
- bei einem Jahresbudget von ca. 1,2 Mio. DEM - noch mit 450.000
DEM signifikant ein größeres Spielfilmprojekt fördern.
Heute müssen blamable 320.000 DEM herhalten, um sich an neun Projekten
zu beteiligen.
Spielflmproduktionen ›Made in Niedersachsen‹ sind eine Mangelware geworden.
Darüber beklagen sich nicht nur niedersächsische Filmfestivals
und Kinobetreiber.
Die Mitglieder der Niedersächsischen Filmkommission und
der Vorstand des Film & Medienbüro Niedersachsen begrüßen
ausdrücklich die von Ministerpräsident Sigmar Gabriel in seiner
Regierungserklärung angekündigte Stärkung der Film- und
Medienförderung in Niedersachsen.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über die Einrichtung
einer Mediengesellschaft Niedersachsen weist diese aktuelle Kürzung
in die falsche Richtung und steht im krassen Gegensatz zu den Äußerungen
von Politikern und zu den Empfehlungen von Experten.
Die Mitglieder der ›Projektgruppe Filmförderung‹ unter Federführung
der Niedersächsischen Staatskanzlei haben in ihrem Bericht den Stellenwert
und die Bedeutung der kulturellen Filmförderung in Niedersachsen betont.
Ihrer Meinung nach sollte die kulturelle Filmförderung in Niedersachsen
nicht abgeschafft sondern ausgebaut und um eine ›stärker wirtschaftsorientierte
Förderung audiovisueller Medien ergänzt werden‹.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforshung (DIW) betont
in seinem Gutachten zu den ›Perspektiven der Medienwirtschaft in Niedersachsen‹
den Stellenwert einer kulturellen Filmförderung in Niedersachsen.
In den Empfehlungen werden bemerkenswerte Vorschläge zur künftigen
Evaluation von kulturell/ künstlerischen Filmproduktionen gemacht.
Insgesamt besteht Übereinstimmung, dass für die Entwicklung
eines Medienstandortes das kulturell-kreative Klima eine entscheidende
Rolle spielt. Auch deshalb ist die Kürzung der kulturellen Filmförderung
ein falsches Signal.