Gutachter sehen Entwicklungspoten-zial für Multimedia in Niedersachsen
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung legt Gutachten zu
›Perspektiven der Medienwirtschaft‹ vor
Niedersachsen hat Entwicklungschancen im Bereich der Medienwirtschaft.
Zu diesem Ergebnis kommt ein von der Landesregierung in Auftrag gegebenes
Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zu ›Perspektiven
der Medienwirtschaft‹.
Im Multimedia-Bereich empfehlen die Gutachter der Landesregierung auf
Grund des vorhandenen regionalen Nachfragepotenzials großer niedersächsischer
Unternehmen eine sogenannte Expansionsstrategie. Bei der klassischen AV-Produktion
wird nur bei erheblichem Mitteleinsatz die Chance gesehen, den Wettbewerbsvorsprung
der großen Medienstandorte in Deutschland einzuholen. Ein gewichtiger
Standortnachteil für Niedersachsen sei hier schon die Tatsache, dass
kein großer Fernsehveranstalter seinen Sitz in diesem Land habe.
Die Gutachter gehen davon aus, dass sich eine Belebung der Multimedia-Branche
in Niedersachsen positiv auch auf Film- und Fernsehproduktionsunternehmen
auswirken wird. Ein echter Standortvorteil nach Ansicht der Gutachter sind
die vielen großen Messen in Hannover, an denen die regionale Medienwirtschaft
noch besser partizipieren könnte.
Die Gutachter empfehlen vor diesem Hintergrund eine deutliche Erhöhung
des Volumens der Film- und Medienförderung in Niedersachsen sowie
die Gründung einer Mediengesellschaft mit umfassendem Aufgabenbereich.
Gefördert werden sollen nach Auffassung der Forscher sowohl ›primär
kulturelle und primär wirtschaftliche Maßnahmen‹.
Außerdem sollten die in Niedersachsen vorhandenen Bildungsangebote
bei Medienberufen stärker vernetzt und konzentriert werden. In diesem
Zusammenhang empfehlen die Forscher die Einrichtung einer Koordinierungsstelle
und die ›Nutzung der im Film & Medienbüro Niedersachsen gebündelten
Kompetenzen durch institutionelle Einbeziehung und Ausbau zur Moderations-
und Informationsplattform‹.
Überlegungen, nach der EXPO2000 auf deren Gelände Aus- und
Weiterbildungseinrichtungen für Medien zusammenzuführen und auch
Medienunternehmen anzusiedeln, werden positiv beurteilt. Das Ergebnis des
Gutachtens unterstützt damit die Empfehlungen einer Projektgruppe
unter der Federführung der Staatskanzlei, die im August 1999 ähnliche
Vorschläge unterbreitet hatte (siehe Rundbrief Nr. 51).
Das mit Anhang 188 Seiten starke Gutachten ist im Internet auf der
Homepage des Film & Medienbüros Niedersachsen unter www.filmbuero-nds.de
zu finden.
Diskussion zum Medienstandort Niedersachsen auf der CeBIT
›Die Chancen Niedersachsens im expandierenden Film- und Multimediamarkt‹,
Montag, 28.02.2000, 14.30 Uhr im Nord/LB-Forum auf dem Messegelände
Hannover.
Vor dem Hintergrund der beabsichtigten Gründung einer Mediengesellschaft
in Niedersachsen werden sich drei mögliche Partner dieser Gesellschaft
in Kurzreferaten zu den Perspektiven der Medienwirtschaft in Niedersachsen
aus verschiedenen Blickwinkeln äußern.
Es sprechen Sigmar Gabriel, Niedersächsischer Ministerpräsident,
Dr. Arno Beyer, Direktor des Landesfunkhauses Niedersachsen des NDR, und
Prof. Dr. Klaus E. Goehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe
AG.
In der anschließenden Podiumsdiskussion werden Experten unter
Berücksichtigung der Ergebnisse des Gutachtens des Deutschen Instituts
für Wirtschaftsforschung (DIW) die Chancen eines Medienstandortes
Niedersachsen erörtern.
Das Gutachten des DIW ist im Internet auf der Homepage des Film &
Medienbüros Niedersachsen unter www.filmbuero-nds.de abrufbar.
Auf dem Podium diskutieren Reinhold Albert, Direktor der Niedersächsischen
Landesmedienanstalt, Barbara Etz, 1. Vorsitzende des Film & Medienbüros
Niedersachsen, Alexander Felsenberg, Geschäftsführer des Deutschen
Multimedia Verbandes, Dr. Friedhelm Haak, Vorsitzender der Geschäftsführung
der Verlagsgesellschaft Madsack, Prof. Dr. Helmut Korte, Hochschule für
Bildende Künste Braunschweig und Dr. Wolfgang Seufert, Deutsches Institut
für Wirtschaftsforschung. Moderation: Volker Lilienthal, Evangelischer
Pressedienst.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der CeBIT statt. Anmeldungen bei
der Niedersächsischen Staatskanzlei unter Fon 0511/120-6919 bis zum
18.02.2000. Es steht ein begrenztes Kontingent für Gästekarten
zur Verfügung. Diese berechtigen am 28.02. ab 13.30 Uhr zum Betreten
des Messegeländes.
SPD erwartet von NDR mehr Engagement in Niedersachsen
Die SPD-Fraktion hat - noch unter ihrem damaligen Fraktionsvorsitzenden
und heutigen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel - einen Antrag in
den niedersächsischen Landtag eingebracht, der neue Akzente bei der
Förderung der Medienwirtschaft in Niedersachsen setzen will. Ein ›ganz
entscheidender Faktor‹ für die weitere Entwicklung der Medienlandschaft
in Niedersachsen ist nach Ansicht der SPD das Engagement des NDR. Da Niedersachsen
mit ca. 760 Millionen DM mehr als die Hälfte der Gebühren des
NDR aufbringt, sieht die SPD ›Notwendigkeiten für den NDR, sachlich
und personell weitere Beiträge zur Stärkung der Medienkultur
und der Medienwirtschaft in Niedersachsen zu leisten‹.
Bei der Umsetzung der Empfehlungen der Projektgruppe sollen nach Meinung
der SPD folgende Aspekte vorrangig berücksichtigt werden:
* Deutliche Erhöhung des Volumens und inhaltliche Erweiterung
der Förderung audiovisueller Medien in Niedersachsen durch Zusammenfassung
von Landesmitteln und Mitteln Dritter.
* Die Bedeutung kultureller Filmförderung soll nicht geschmälert
werden, gleichwohl soll die Förderung insgesamt eine ›mehr kulturwirtschaftliche
Ausrichtung erhalten‹. Dabei sollten sich kulturelle und wirtschaftliche
Aspekte bei der Förderung ergänzen und nicht gegenseitig ausschließen.
* Eine Neukonzeption der Medienförderung ›muss auf den Teilerfolgen
und Entwicklungspotentialen aufbauen‹, die in Niedersachsen in den letzten
Jahren durch die bestehenden Förderprogramme vor allem im kulturellen
Film- und Medienbereich entstanden sind. Im Benehmen mit Verbänden,
Unternehmen und Projektträgern sollen ›umsichtig, bedarfsgerecht und
kooperativ‹ die Perspektiven der Medienentwicklung in Niedersachsen ermittelt
und die Förderung optimiert werden.
* Die SPD schlägt die Gründung einer ›Mediengesellschaft
Niedersachsen‹ vor, die neben der Förderung auch Servicefunktionen
für Medienunternehmen anbieten könnte und die ›kulturellen und
wirtschaftlichen Qualitäten und Potentiale des Medienstandorts Niedersachsen‹
ausbauen soll.
* Es soll geprüft werden, ob die Mediengesellschaft darüber
hinaus in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen die Ansiedlung von Unternehmen
der Bereiche AV-Produktion, Multimedia und neue Informations- und Kommunikationstechniken
fördern kann sowie die Aus- und Weiterbildungsangebote des dualen
sowie des Hochschulsystems vernetzen kann.
Sigmar Gabriel: Medien sind Zukunftsmarkt
Der neue Niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel
hat in seiner Regierungserklärung auch zum Thema Medien Stellung bezogen.
Wir veröffentlichen nachfolgend Auszüge.
›Die Medienwirtschaft ist ein Wachstumsmarkt, dem wir in Zukunft mehr
Aufmerksamkeit widmen müssen.
Wir brauchen Strategien für die digitale Medienwelt. Deshalb werden
wir dafür sorgen, dass vor allem das Internet Bestandteil aller bildungs-
und medienpolitischen Konzepte in Niedersachsen wird.
Ich habe mich entschlossen, die bisher über drei Ressorts verteilten
Zuständigkeiten für Medien in der Staatskanzlei zu konzentrieren,
um Handlungsfähigkeit zu erhalten und noch bestehende Chancen im Medien-Wachstumsmarkt
zu sichern. Außerdem strebe ich die Gründung einer niedersächsischen
Mediengesellschaft an, die insbesondere als Förder-, Service- und
Ausbildungseinrichtung tätig werden soll. Hierüber werde ich
neben anderen insbesondere mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten
sprechen.
Bei Anerkennung aller Leistungen für Niedersachsen. Ich denke,
der NDR sollte deutlich stärkeres Engagement für die Entwicklung
der Medienlandschaft in Niedersachsen zeigen. Schließlich bezieht
der Sender als Vier-Länder-Anstalt aus Niedersachsen mit rund 760
Millionen Mark zwar mehr als die Hälfte seiner gesamten Gebühren.
Aber nur ein Bruchteil fließt auch nach Niedersachsen wieder zurück.‹
Foto: Presse- und Informationsstelle der Niedersächsischen Landesregierung