Niedersächsische Filmkommission
fördert neun Projekte
Die Niedersächsische Filmkommission, Ursula Höf, Monika Schmid, Antal Lux, Andreas Voigt sowie beratend  Regierungsdirektor Jochen Coldewey und Henning Kunze, hat in ihrer Sitzung am 17.1.2000 folgende neun Projekte mit Gesamtkosten von ca. 1,86 Mio. DM und Zuwendungen von bis zu 321.300 DM zur Förderung durch Mittel des Landes Niedersachsen empfohlen.
Der Filmkommission lagen 44 Projektanträge vor, mit Gesamtkosten von ca. 8.876 Mio. DM und beantragten Zuwendungen in Höhe von ca. 2.607 Mio. DM.
Ein weiterer Einreichtermin im Jahr 2000 ist mangels Mittel zunächst ausgesetzt.
Henning Kunze (Geschäftsführer der Nds. Filmkommission)

Stoffentwicklung
Barbara Etz (Hannover) MOTHER JETTE BRUNS-GEISBERG   28.100 DM
Kirsten Winter (Hannover) UPSIDE DOWN 25.800 DM

Film- und Videoproduktion
Gerd Gockell (Hannover) DIE SEHNSUCHT DES HEINRICH W. 47.500 DM
Erik Lange u. Stefanie Donker (Emden) DIE ZONE 17.900 DM
Helke Sander (Kortenbeck) MEIN DORF (AT) 50.000 DM
Volker Schröder (Bad Zwischenahn)  DAS KRAFTEI 40.000 DM
p & p productions, I. Voelker (Hannover) AFRICA MAYBUI - Lass Afrika werden! (AT) 50.000 DM
Karola Schlegelmilch (Berlin) DIE RESONANZ VON AUGENBLICKEN II 17.000 DM
KICK FILM GmbH, J. Bundschuh (München)  GNADENLOS (AT) 45.000 DM
Empfehlungen des
Beirats des Kinobüros Niedersachsen e. V.
Der Beirat des Kinobüros empfahl in einem Umlaufverfahren zum Jahresbeginn 2000 folgende Projekte zur Förderung:

Träger/Trägerin Projekttitel Förderbetrag bis zu
G. Gockell & K. Winter GbR, Hannover  Verleihförderung ›Muratti und Sarotti‹  3.000 DM
Barbara Etz Filmprod., Hannover  Verleihförderung ›Die Aufschneider‹ 5.500 DM
Entscheidungen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat folgenden Fördermaßnahmen zu Beginn des Jahres 2000 direkt zugestimmt (ohne Kommissionsempfehlungen):

Träger/Trägerin Projekttitel Förderbetrag bis zu
Institutionelle Förderungen
Medienhaus Osnabrück e. V. Institutionell (Abschlag) 36.000
Film- und Medienbüro Niedersachsen e. V. Institutionell (Abschlag) 208.000
LAG Jugend & Film Nds. e. V. einschl. Mobiles Kino Institutionell (Abschlag) 192.000
Kinobüro Niedersachsen e. V., Hannover Institutionell (Abschlag) 239.800
Medienwerkstatt Linden e. V., Hannover Institutionell (Abschlag) 208.000

Veranstaltungen
Medienhaus Hannover Projekte (1. Halbjahr) 100.000
Kino im Künstlerhaus, Hannover  Kino der Weltkultur 2000 (Teil III) 90.000
Braunschweiger Schmalfilm und Videoclub e. V.  Wettbewerb ›Junger Film 2000‹ 4.300
Medienagentur M7, Hannover Filmreihe und Lesungen Tschingis Aitmatow 16.500
Osnabrücker FilmForum e. V. 15. Tage des unabh. Films 70.000
Filmfest Braunschweig e. V. 14. filmfest Braunschweig 170.000
Wilhelmshaven Projekt GmbH Kurzfilmfestival ›Eisenstein‹ 100.000
AK für Int. Wissenschafts-Kommunikation, G.  5. Göttingen International Ethnographic Film Festival 50.000
LAG Jugend und Film e. V., Walsrode Sehpferdchen-Kinderfilmfest Hannover 25.000
Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum, H. CITY-ZOOMs, wunden & visionen der megalopolen 70.000
Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum, H. 6. Up- and Coming Filmfestival Hannover (2001) 70.000

Sonstige Vorhaben
Filmförderungsanstalt (FFA) Berlin Zusatzkopien für kleiner nieders. Kinos (Abschlag) 175.000
Filmförderungsanstalt (FFA) Berlin Filmkunst-Zusatzkopien 20.000
Kino im Künstlerhaus – Komm. Kino Hannover  Sanierung und Modernisierung (neue Bestuhlung) 60.000

Kurzbeschreibung der Projekte
Stoffentwicklung

MOTHER JETTE BRUNS-GEISBERG - ein Auswanderschicksal
Autorin: Barbara Etz
Der Film porträtiert das Leben einer bemerkenswerten Pionierin des vergangenen Jahrhunderts. In mehr als zweihundert Briefen berichtet und kommentiert Jette Bruns-Geisberg 63 Jahre lang getreulich gesellschaftliche und politische Ereignisse auf beiden Seiten des Atlantiks. Im Mittelpunkt steht ihr abenteuerliches Leben als Farmerin, Arztfrau, Heilkundige, Unternehmerin und Mutter von elf Kindern. (Stoffentwicklung für einen programmfüllenden Dokumentarfilm)

UPSIDE DOWN
Autorin: Kirsten Winter
Beeinflussung der Arbeit einer Komponistin durch schizophrene Psychosen ihres 15-jährigen Sohnes. (Stoffentwicklung für einen dokumentarischen Film mit experimentellen Elementen)

Film- und Videoproduktionen

DIE SEHNSUCHT DES HEINRICH W.
Regie, Produktion: Gerd Gockell,
anigraf
Mit den Mitteln des experimentellen Animationsfilms wird aus Archivmaterialien und Gerichtsprotokollen über den ›Kinematographen als Anlass zu Diebstählen‹ die Faszination ergründet, die vom Kino ausgeht. Mit Ton- und Bildcollagen wird der Lebensweg jenes Heinrich Weitling beschrieben, der auf Grund seiner Sehnsucht nach kinematographischen Träumen zum Dieb wurde. (experimenteller Animationsfilm)

DIE ZONE
Regie, Produktion: Erik Lange,
Stefanie Donker
Nebeldurchtränktes Niemandsland. Ein Mann mit zwei Koffern steigt aus einem Taxi. Am Ende seiner Reise wartet eine neue Welt. (Kurzspielfilm)

MEIN DORF (AT)
Regie, Produktion: Helke Sander
Ein Dokumentarfilm über das Denken. Er spielt in einem Dorf im früheren Osten, unmittelbar an der Grenze zum früheren Westen. Wie denken Leute, die keine Intellektuellen sind und nie was zu sagen hatten? Wo liegt die Verantwortung für Schuld? Wann sind sie Opfer, wann Täter? (programmfüllender Dokumentarfilm)

DAS KRAFTEI
Regie, Produktion: Volker Schröder
Ab 1942 begann die Entwicklung und Erprobung des Raketenjägers Messerschmitt ME 163. Der Film hinterfragt die technischen und menschlichen Grenzüberschreitungen, die mit dem ›Blitzaufstieg‹ dieses raketenbetriebenen Kampfflugzeuges einhergingen. Ein Teil der Erprobung und Pilotenschulung fand im niedersächsischen Bad Zwischenahn statt, dem Wohnort des Autors. (programmfüllender Dokumentarfilm)

AFRICA MAYBUI - Lass Afrika werden! (AT)
Regie: Ali Samadi-Ahadi, Ingolf
Bannemann; Produktion:
p & p productions Ingo Voelker
Mit dem Ende der Apartheid und der Aufhebung der Township-Rechte konnten Schwarze das erste Mal in die Zentren der Großstädte ziehen. NEWTOWN, ein heruntergekommener Straßenzug in JOHHANNESBURG, liegt inmitten der weißen Upper-Class-Viertel. Der Kontrast zwischen der ›weißen Welt‹ und den Häuserblöcken zwischen GOCHSTREET und PRESIDENTSTREET könnte nicht größer sein. Auf der einen Seite protziger Reichtum, auf der anderen, 50 Meter weiter, ein Slum in ehemaligen Fabrikgebäuden, ohne Wasser, Strom und Licht: eine ›No-Go-Area‹ für Weiße und trotzdem ein ungeheuer vitales Zentrum schwarzer Selbstverwirklichungshoffnungen, trotz oder gerade wegen der trostlosen Umstände. Hier pulst das musikalische Herz des Landes, schreiben Gossenpoeten bei Kerzenschein ihre Literatur mit geschenkten Bleistiftstummeln. (Dokumentarfilm)

DIE RESONANZ VON AUGENBLICKEN II
Regie, Produktion:
Karola Schlegelmilch
Dieses Vorhaben ist eine Weiterführung des Films ›man nehme‹ von 1998. Das Material entstand auf Reisen in Deutschland, Paris, Westafrika im S8- Format. Die Aufnahmen zeigen Momente des Vergnügens - bei einer Stuntshow, afrikanischen Badeerlebnissen, sich inszenierenden Kindern - und verweisen hinter ihrer Leichtigkeit auf elementare menschliche Erfahrungen. Über diese Szenen deutet der Film hin auf eine Scheinwelt der Kino-Bilder, die über den Weg ihrer Künstlichkeit tief in das Erleben und die Vorstellung der Zuschauer vorzudringen vermag. (Kompilationsfilm)

GNADENLOS (AT)
Regie: Jana Matthes, Andrea Schramm, Produktion: KICK Film,
Jörg Bundschuh
Erzählt wird die Geschichte junger Schwerverbrecher, die wegen Mordes, Vergewaltigung oder Drogenhandel im Jugendknast sitzen und durch ein außergewöhnliches Training gezwungen werden, mit ihrer Vergangenheit zu brechen und ein neues Leben anzufangen. (Programmfüllender Dokumentarfilm)