European Media Art Festival 1999
Vom 5. bis 9. Mai 1999 präsentiert das 12. European Media Art Festival die Vielfalt innovativer und experimenteller Medienkunst. Produktionen international renommierter und bekannter Künstler sind ebenso vertreten wie Beiträge aus den Kreativ-Laboren oder Arbeiten junger Künstler, die sich durch ihren Ideenreichtum und eine ungebremste Lust am Gestalten unkonventioneller Bilder und Visionen auszeichnen. Aus 37 Ländern kamen 1374 Einreichungen für die einzelnen Sektionen des Festivals. Neben Deutschland sind die USA, Kanada, Großbritannien und die Niederlande stark vertreten. Während des Festivals werden rund 230 Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Der Kongreß Media Minds, der im Rahmen der deutschen EU Ratspräsidentschaft veranstaltet wird, ist als interdisziplinäres Forum für Philosophie, Politik und künstlerische Praxis konzipiert und bildet den theoretischen Hintergrund des Festivals.
FILM & VIDEO Im internationalen Film-Video-Programm werden 145 Produktionen vorgestellt. Hier trifft der Underground auf renommierte Filmschaffende. Computeranimationen sind ebenso vertreten wie TV-Produktionen oder Kurzspielfilme. Die Arbeiten bewegen sich zwischen intimen Betrachtungen und klassisch-strukturellen Materialarbeiten. Dabei nutzen die Autoren für ihren künstlerischen Ausdruck die gesamte Bandbreite der technischen und ästhetischen Möglichkeiten. Die AG der Filmjournalisten vergibt in Osnabrück traditionell den Preis der deutschen Filmkritik für die beste deutsche experimentelle Film- oder Videoproduktion des Jahres.
RETROSPEKTIVE GREGORY J. MARKOPOULOS
Die Retrospektive wird präsentiert von Kirk Winslow, New York.
METROPOLIZED Dieses Pilotprojekt der E.C.F.F. (European Coordination of Film Festivals) ist eine Kooperation der graz biennale on media and architecture, des Festival dei Popoli, Florenz und des EMAF. Es stellt das Netzwerk der Stadt aus der direkten Perspektive des überreizten urbanen Individuums in den Mittelpunkt, um diese spannungsgeladene Wechselbeziehung zu visualisieren. Kommunikation, Mobilität, soziale Bindungen, Verlust von Identität oder Rückzug auf innerstädtische Inseln sind dabei die thematischen Schlüsselbegriffe. Es werden u.a. Filme von Derek Jarman, Jon Jost und Claude Faraldo gezeigt.
VIDEO GALERIE Die Video Galerie präsentiert eine ungewöhnliche Auswahl europäischer Film- und Videoarbeiten. Sie umfaßt die Preisträger und Highlights der für diese Galerie kooperierenden Festivals aus Deutschland, Italien, Kroatien, den Niederlanden und der Schweiz.
ELECTRONIC LOUNGE Mit einem Portrait der Cyberpunks Necro Enema Amalgamated (USA), deren CD-Roms BLAM!1 - 3 schon Mediengeschichte geschrieben haben, sowie zahlreichen weiteren aktuellen CD-Roms, Internet-Projekten und Web-Sites bietet das Festival die Gelegenheit, sich über neue Tendenzen der digitalen Kunst zu informieren.
VRML-ART präsentiert dreidimensionale virtuelle Welten, Objekte und Avatare. Die von Kathy Rae Huffman, Karel Dudesek und Zvonomir Bakotin zusammengestellten Arbeiten sind die bislang größte Sammlung ihrer Art.
INTERNET BROADCAST Am 7.Mai startet auf dem European Media Art Festival der Offene-Online-Kanal. Kulturserver TV - Radio ermöglicht die Ausstrahlung von selbstproduzierten Sendungen im Internet. Jeder, der einen handelsüblichen PC mit Audiokarte und Netzanschluss besitzt, kann von daheim aus via Kulturserver -ohne große technische Vorkenntnisse- Radio- und Videoprogramme live und interaktiv senden. Weitere Informationen unter www.kulturserver.de/tv Technische und redaktionelle Hilfestellung bietet die e-mail: hotline@kulturserver.de. www.kulturserver.de, die Online Community für Kunst und Kultur. Kulturserver ist ein Projekt von Ponton European Media Art Lab.
STUDENT FORUM Spannung beim Student Forum! Dieses Jahr werden ›fliegende Schnitzel... untote Tote... Drogen‹ geboten. Aber natürlich auch geheimnisvolle Türöffnungen, gefrorene Musik, Stimmen aus dem Nichts - mystische Welten... Das Student Forum präsentiert eine künstlerische Vielfalt neuer studentischer Produktionen und Projekte: anregende Filme und Videos sind ebenso vertreten wie phantasievolle Installationen. In ausführlichen Präsentationen laden Hochschulen aus Mainz, Moskau, Würzburg, Prag, Stuttgart und Brünn alle Interessierten ein, Studiengänge und Studenten kennenzulernen.
Re©ycle - Party des EMAF mit DJ Stachy (Fishmob, Hamburg), Computerjockeys (Harvest, Köln), Cubistic Pop Manifesto (Eleganz), DJs Stereokiller (Eleganz). Visuals: Lichtsport e.V. & Loboskoop (Werk@Statt). Mehr denn je stellen die Musik-Clubs für audiovisuelle Künstler der jungen Generation eine Herausforderung dar. Die alte Vision des Gesamtkunstwerkes manifestiert sich gegenwärtig genau hier. DJ Stachy, eine Hälfte der legendären Fishmob, und Computerjockeys, die mit ihrer Show u.a. letztes Jahr auf der Popkomm begeisterten, beweisen, daß ihre Breakbeats nicht nur gekonnt gesampelt, sondern auch extrem tanzbar sind.
PERFORMANCE BBM Intelligence - Maschinen-Kunst in der Caprivi-Kaserne BBM aus Hannover - seit 10 Jahren durch aufsehenerregende Aktionen international bekannt - entwickeln für das EMAF eine Performance, die über Medien und Militär reflektiert. Damit reagieren sie auf die aktuellen Ereignisse des ›Medien‹-Krieges im Kosovo. Das Publikum geht auf eine rasante Fahrt durch die Geschichte der Destruktionstechnologie. Ob Videokameras verschießende Kanonen, ein joystickgesteuertes Mediensofa oder ein ›Panzer mit Schredder‹ - alle Apparate sind konstruiert, um die drohende Nähe entfesselter Maschinen erfahrbar zu machen. Die aus industriellem Schrott gebauten Maschinen haben sich aus der '›dienenden Rolle‹ befreit und folgen eigenen Gesetzen, Konfrontation und Interaktion mit den Besuchern eingeschlossen.
AUSSTELLUNG Die Ausstellung des European Media Art Festival präsentiert eine facettenreiche Bandbreite internationaler Medienkunst. Als Deutschlandpremiere zeigt das Festival Perry Hobermans (USA) interaktive Installation System Maintenance. Ein möblierter Raum und zwei exakte Modelle wetteifern um die Aufmerksamkeit der Besucher. Die Kameraaufnahmen dieser drei Räume werden in einer Projektion zusammengeführt. Im Wechselspiel können die Besucher durch das Verschieben der Möbel im Raum und die Veränderung der Kameraposition die Ordnung ›chaotisieren‹ oder das Ensemble zur Deckung bringen. Mit seiner Arbeit zielt Hoberman weniger auf die Interaktivität zwischen Mensch und Maschine als auf die Interaktion zwischen den beteiligten Besuchern. Zeitmaschine oder Die Gegenwart ist ein Unfall zwischen Vergangenheit und Zukunft von Egbert Mittelstädt (D) ist eine Installation über den Kontext des Sehens. Eine statische Rundprojektion mit Aufnahmen eines urbanen Platzes wird durch die rotierende Videoprojektion für einen kurzen Augenblick zum Leben erweckt. VinylVideo von BestBefore / Gebhard Sengmüller (A. Als neue, wundersame und faszinierende Erfindung in der Technikgeschichte der audiovisuellen Medien ermöglicht VenylVideo die Speicherung von Videofilmen auf herkömmlichen Langspielplatten. Die Wiedergabe der ›Bildplatte‹ erfolgt mittels eines normalen Plattenspielers, der Live-Scratching zuläßt. In der Installation 200 Bells - Hyperscratch Vers.9 von Haruo Ishii (J) dirigiert der Besucher durch Hand- und Armbewegungen ein Glockenspiel. Dabei entlockt er dem Instrument Klänge und kann sogar Melodien komponieren. Neben den hier erwähnten Installationen sind Joachim Blank und Karl Heinz Jeron (D), Karsten Trappe (D), sowie Michael van der Leest (NL) mit aktuellen Arbeiten vertreten. Nina Fischer & Maroan el Sani (D) und Peter Bogers (NL) stellen zeitgleich in der Galerie Dreikronenhaus bzw. im Vertikalen Museum des Felix-Nussbaum-Hauses aus.
Weitere Programmpunkte sind in Vorbereitung und können dem Programmheft, das auf Wunsch zugesandt wird, entnommen werden. Zum Festival erscheint ein Katalog.
Info: emaf Postfach 1861 49008 Osnabrück Fon 0541/21658 Fax 0541/28327 info@emaf.de www.emaf.de
KONGRESS Media MindsAnläßlich der deutschen EU Ratspräsidentschaft 1999 findet in Osnabrück vom 06. - 08. Mai 99 während des EMAF ein internationaler Kongreß zum Thema Kultur und Multimedia in Europa statt. In einem Forum zur Kulturphilosophie unter dem Thema Reality - Realität werden der Theoretiker Jean Baudrillard, der Direktor des ZKM Karlsruhe Peter Weibel, der Schweizer Kulturphilosoph Gerhard Johann Lischka, die Philosophen Otto E. Rössler und Rudolf zur Lippe, der Direktor des Institutes für Kommunikationswissenschaften der Uni Münster Siegfried J. Schmidt sowie der Österreichische Philosoph Joseph Mitterer diskutieren. (07.05., 11 Uhr). Neue künstlerische Ideen für Broadcast-Systeme und digitale Medien, die traditionelle Konzepte des Fernsehens und der Medienproduktion in Frage stellen, werden in Vorträgen und Roundtable-Gesprächen präsentiert. Modelle wie das Open Video Archive, das neue Impulse für die Arbeit der Museen bietet, oder das Filmverfahren TX sowie Anwendungen aus den Bereichen 3D und holografischer Film zeigen Perspektiven für die Produktion und Gestaltung zukünftiger Medien auf. Welche Strategien sind erforderlich, um neue Strukturen für den Kulturbereich zu entwickeln, und um Raum für neue Entwürfe und Projekte zu schaffen? Die Projektinitiative European Cultural Backbone wird ebenso vertreten sein wie die Konzeptionisten des German Cultural Competence Center. (06.05., 16 Uhr) RTMARK, die provozierenden Kunstaktivisten, werden über Strategien zur Vermarktung von Kunst und Medien reflektieren. (08.05., 14 Uhr). Informationen über das neue Kulturprogramm der Europäischen Union runden das Kongreßangebot ab. (06.05., 15 Uhr).
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Letzte Änderung: 5.5.1999 |
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