Vorstands- und Geschäftsbericht 1997/98

Vorstand
1. Vorsitzende:
Martina Fuchs (Filmfest Braunschweig)
2. Vorsitzender:
Bernd Wolter (Medienwerkstatt Linden)
Kassenführer:
Hermann Nöring (European Media Art Festival)
Weitere Vorstandsmitglieder:
Rolf Blank,
Adele Mecklenborg,
Jörg Witte

Im Berichtszeitraum fanden neun Vorstandssitzungen statt.


MitarbeiterInnen
Geschäftsführer:
Karl Maier (Büro Osnabrück)
Geschäftsführer Filmkommission:
Henning Kunze (Büro Hannover)
Leiter Drehbuch-Werkstatt Niedersachsen:
Michael Küspert (Büro Hannover)
Projektleiterin Medienhandbuch 1999:
Kerstin Hehmann (Büro Osnabrück, seit 29.12.1997)
Buchhaltung (Teilzeit):
Andrea Hunfeld (Büro Osnabrück)


Mitgliederentwicklung
Vom September 1997 bis September 1998 traten dem Verein 11 neue Mitglieder bei. 6 Mitglieder erklärten ihren Austritt; 10 Mitglieder mußten zu Karteileichen erklärt werden.
Der Verein hat somit heute 171 Mitglieder.


Finanzen
Im Haushaltsjahr 1997 standen Gesamteinnahmen (netto) von rund 762.000 DM Gesamtausgaben von rund 766.000 DM gegenüber.
Die Einnahmen und Ausgaben im Rahmen der Institutionellen Förderung lagen bei rund 304.000 DM. Die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben kann dem Kassenbericht entnommen werden.


Mitarbeit in Gremien
Das FMB ist durch Mitarbeiter bzw. Mitglieder in folgenden Verbänden/Organisationen vertreten:
  • Bundesvereinigung des deutschen Films (BUFI) und hierüber auch im
  • Deutschen Kulturrat
  • Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (NLM)
  • Kinobüro Niedersachsen e. V. (Vorstand und Beirat)
  • Arbeitskreis Kultur der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
  • LAG Computer und Medien des Landesverbandes Nds. von Bündnis 90/Die Grünen
  • Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Kulturverbände



  • Niedersächsische Filmkommission
    Die Mitglieder der Niedersächsischen Filmkommission, Usch Luhn, Gisela Tuchtenhagen, Willi Karow und Matthias Müller sowie beratend Regierungsdirektor Jochen Coldewey (MWK, Filmreferent des Landes Niedersachsen) und Henning Kunze (Geschäftsführer der Niedersächsischen Filmkommission) haben im Jahr 1998 zwei Sitzungen durchgeführt. Am 19. Januar 1998 in Wolfenbüttel und am 30.6. und 1.7.1998 in Hannover.
    Insgesamt lagen der Filmkommission 102 Förderanträge vor mit einem beantragten Zuschußvolumen von ca. 5,2 Mio. DM (geförderte Projekte siehe Anhang).
    Die Mitglieder der Niedersächsischen Filmkommission sprachen 15 Förderempfehlungen aus (3 Projekte im Bereich Drehbuch / Stoff- und Projektentwicklung und 12 im Bereich Film- und Videoproduktion) mit empfohlenen Zuwendungen in Höhe von 465.000 DM.
    Das entspricht einer Reduzierung an Fördermitteln gegenüber dem Vorjahr um ca. 205.000 DM.
    In einem Brief an den neuen Minister für Wissenschaft und Kultur beklagen die Filmkommissionsmitglieder den zunehmenden Mittelschwund und fordern eine Richtungsänderung in der Filmförderung des Landes.
    Der nächste Einreichtermin ist der 20.11.1998.


    Inventur 5 - Resümee
    Filmschau Niedersachsen, Wolfenbüttel Januar 1998
    Mit rund 1700 Zuschauern und ca. 150 teilnehmenden AutorInnen, RegisseurInnen, Film- und FernsehproduzentInnen und Filmfestivalleitern nahmen an den Veranstaltungen und Filmvorführungen im Wolfenbütteler Filmpalast, in der Justizvollzugsanstalt, im Schloß Wolfenbüttel, im Kornspeicher und bei den zusätzlichen Vorführungen im Central Theater Clausthal-Zellerfeld weitaus mehr Besucher als im Vorjahr teil.
    Eröffnet wurde die Filmschau Niedersachsen mit Grußworten der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt und der Fernsehchefin des Landesfunkhauses des NDR Niedersachsen, Marlis Fertmann. Beide zeigten sich sehr zufrieden mit der bisherigen Bilanz des dualen Filmfördersystems in Niedersachsen.
    Der Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Axel Gummert, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die hohe Bedeutung der Förderung von Kunst und Kultur durch das Land und die Kommunen. In einer Anspielung auf das herkömmliche Kinoprogramm betonte Gummert: "Kultur darf nicht nur Kommerz sein. Wenn wir uns nur noch berieseln lassen, dann sind wir wirklich ein Stück ärmer geworden."
    Erfolgreich liefen vor allem die Erstaufführungen von Zerrissen (Regie: Uwe Gooß), Santoor (Regie: Deborah Phillips), Boom Boom Bang (Regie: Hanno Baethe und Zaki Omar) und Der Rollei-Click (Regie: Jürgen Lossau).
    Besonderes Interesse galt auch dem Spielfilm 4 Geschichten über 5 Tote (Regie: Lars Büchel).
    Ebenfalls gute Resonanz fand ein Programm mit den Filmen Lucid dreaming (Regie: Angela Hanke-Wahls, Hotel Morgana (Regie: Martin Hansen) und Smash (Regie: Kirsten Winter). Alle drei Regisseure sind Absolventen der Braunschweiger Kunsthochschule.
    Diese Filme waren auch in einer Sondervorstellung in Clausthal-Zellerfeld zu sehen. Dort lief auch vor zahlreichem Publikum Fürchtet Euch nicht von Fritz Poppenberg.
    Einen besonderen Akzent setzte die Vorführung des Fernsehspielfilms Der Hauptmann von Köpenick (Regie: Frank Beyer) am Originaldrehort in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel.
    Im direkten Anschluß an die Inventur 5 tagte bereits die Niedersächsische Filmkommission im Wolfenbütteler Schloß, um über neue Filmprojekte zu entscheiden.
    Produzieren in Niedersachsen
    Auf sehr großes Interesse stieß die Diskussion zum Thema Produzieren in Niedersachsen. Dabei wurde deutlich, daß Niedersachsen zwar infrastrukturell nicht mit Medienzentren wie Köln, Hamburg oder Berlin-Brandenburg konkurrieren kann, dafür aber unverbrauchte Motive und Drehorte und sehr kooperative Unterstützung anzubieten hat.
    Die 50 versammelten ProduzentInnen forderten Land und NDR auf, die Bedingungen für Kinofilmproduktionen in Niedersachsen zu verbessern und noch bestehende, aber unnötige, bürokratische Hemmnisse in der Förderabwicklung abzubauen. Besonders wichtig sei weiterhin eine finanziell gut ausgestattete Landesförderung, um auch zukünftig künstlerisch ambitionierte Projekte realisieren zu können. Außerdem müsse der NDR künftig mehr Produktionsaufträge an niedersächsische Produzenten vergeben. Immerhin trägt Niedersachsen mit ca. 750 Mio. DM jährlich etwa die Hälfte des Gesamtetats des NDR.
    Lobend äußerten sich einige Produzenten über die offene und kreative Atmosphäre der niedersächsischen Medienszene.
    Festivaltreffen
    Vertreter von 20 niedersächsischen Filmfestivals verabredeten auf ihrem erstmals - anläßlich der Filmschau - stattfindenden Treffen eine verbesserte Kooperation, die Einrichtung von Sponsoren- und Technikpools und gemeinsame Lösungen bei der Untertitelung ausländischer Filme.
    Inzwischen haben bereits zwei weitere Treffen der Festivals stattgefunden. Die Arbeit soll unter dem Dach des FMB als AG weitergeführt werden.


    Drehbuch-Werkstatt
    Die Drehbuch-Werkstatt Niedersachsen (dbwn) des FMB existiert als feste Einrichtung seit 1996. Nach einer finanzierungsbedingten Zwangspause im August 1997, arbeitet die dbwn seit September 1997 weiter; derzeit finanziell abgesichert bis Ende 1998.
    Im Zeitraum September 1997 bis September 1998 wurden über 1.000 Anfragen von Drehbuchautoren und Dokumentarfilmmachern u. a. zu den Bereichen Förderung, Rechte, Kontaktvermittlung beantwortet. 104 Autoren/Filmemacher wurden in diesen Zeitraum intensiv beraten und betreut. Darüber hinaus gab es 1997 für 14 Autoren/Filmemacher und 1998 für 15 Autoren/Filmemacher eine begleitende Betreuung bei der Entwicklung ihrer Stoffe/ Projekte im Rahmen der "Script & Project Developing Workshops", die in enger Kooperation mit der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel stattfanden.
    Erstmalig wurden zwischen Oktober 1997 und März 1998 Tagesworkshops zu verschiedenen Themen angeboten, die großteils - trotz teilweiser Wiederholung - ausgebucht waren.
    Im Rahmen der INVENTUR 5 fand die 1. Script & Projektbörse 1998 statt. Von den dort vor Produzenten und Redakteuren vorgestellten Stoffen/Projekten konnte bisher die Hälfte vermittelt werden.
    Während der Berlinale hatte das erste Projekt aus der Entwicklungs- & Betreuungsarbeit der Drehbuch-Werkstatt erfolgreiche Premiere: UND VOR MIR DIE STERNE von Ulrike Franke und Michael Loeken erhielt zahlreiche ausgezeichnete Kritiken. Derzeit sind einige weitere Projekte im Stadium der Endfinanzierung bzw. Dreharbeiten.
    Seit November 1997 gibt die Drehbuch-Werkstatt das von Michael Küspert konzipierte Infobulletin plot point heraus, das in der Branche mit immer größerem Interesse wahrgenommen werden.
    Für Oktober bis Dezember 1998 sind geplant: ein halbes Dutzend Tagesworkshops, die 2. Script & Projekt Börse, sowie ein Ausbau der Internet-Aktivitäten.
    Die umfangreiche Arbeit der Drehbuch-Werkstatt Niedersachsen wäre ohne den unermüdlichen Einsatz der Assistentinnen Alexandra Mauritz, Roxana Ramsthaler (jetzt Matusik-Kühl) und Anja Hugenberg nicht zu leisten gewesen. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank!


    Regionalbüro Hannover
    Erstmals mit eigenen Fördermitteln
    Im Jahr 1998 werden erstmals die Mittel der Regionalförderung Hannover nicht nur vom Gremium des FMB-Regionalbüro Hannover vergeben, sondern auch dort verwaltet. Das heißt, das Regionalbüro ist auch für die Bewilligung und Auszahlung der Mittel sowie die Prüfung der Anträge zuständig. Möglich wurde dies durch eine großzügige Spende der Stadtsparkasse Hannover in Höhe von 33.500 DM. Bei der ersten Vergabesitzung entschied sich das Hannover-Gremium, Thomas Garzke, Gerd Gockell, Heiko Idensen sowie beratend Henning Kunze für die Förderung von sieben Projekten (siehe Anhang).
    Ein weiterer Sitzungstermin ist Mitte September 1998 geplant.
    Im übrigen finden regelmäßig Mitgliederversammlungen des Regionalbüros statt, auf denen u. a. auch über Förderungen im investiven Bereich aus städtischen Mitteln beraten wird.


    Publikationen
    Location Guide Drehort Niedersachsen
    Im Mai 1998 erschien der 430 Seiten starke LOCATION GUIDE DREHORT NIEDERSACHSEN mit vielen interessanten Motiven, Adressen, Landkarten etc. Im November wird die Location CD ROM erhältlich sein, mit weiteren Motiven, Adressen, umfassenden Suchmöglichkeiten und vielen Links ins Internet.
    Medienhandbuch 1999
    Aufgrund der großen Nachfrage arbeiten wir seit einigen Monaten an der Neuausgabe des MEDIENHANDBUCH NIEDERSACHSEN/BREMEN 1999, das im Januar 1999 als Buch und als CD ROM erscheinen soll. Das Handbuch wird in Zusammenarbeit mit dem Filmbüro Bremen herausgegeben.
    Rundbrief
    Im Berichtszeitraum erschienen fünf Ausgaben des RUNDBRIEFes. Inzwischen ist der Umfang auf mindestens 28 Seiten angewachsen. Die Auflage liegt bei rund 1.200 Exemplaren. Um Kosten zu sparen, wurde bisher auf ein Hochglanz-Format verzichtet.


    Weitere Aktivitäten
    European Film Market
    Mit der neuen Rekordzahl von insgesamt 11 Filmen und Videos aus Niedersachsen war das FMB beim European Film Market im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1998 vertreten.
    Empfang Berlinale
    Der gemeinsame Empfang der Filmförderungen in Niedersachsen - wieder im Opernpalais - wurde zum zweiten mal vom FMB organisiert und war wieder ein lebhafter Treffpunkt der Medienszene.
    FMB online
    Die Internet-Aktivitäten wurden weiter ausgebaut. Über die Homepage des FMB lassen sich nicht nur viele aktuelle Informationen abrufen, sie bietet auch viele Links zu anderen Internet-Adressen wie z. B. Filmfördereinrichtungen, Festivals, Hörfunk, Fernsehen und Seminaranbieter. Nach wie vor besteht für Mitglieder die Möglichkeit, eigene Informationen über das FMB ins Netz zu stellen.

    Medienpolitik
    Um die Bedingungen für Medienproduktion und Filmförderung in Niedersachsen zu verbessern, haben wir zahlreiche Gespräche geführt, u.a. mit Heinrich Aller (zu der Zeit Fraktionsvorsitzender der SPD, heute Finanzminister) und weiteren SPD-PolitikerInnen.
    Anläßlich eines Produzententreffens im NDR-Landesfunkhaus Niedersachsen informierten NDR-VertreterInnen über Sendeplätze, Programmbedarf und die NDR-Förderung. Fazit: es gibt zwar mehr Sendeplätze für niedersächsische Produktionen, diese werden aber ausschließlich aus Mitteln der Filmförderung des NDR in Niedersachsen unterstützt; Auftragsproduktionen gibt es derzeit keine. Dies wollen wir ändern!!!


    Projektgruppe Filmförderung
    Nicht zuletzt aufgrund unserer Initiativen und im Rundbrief veröffentlichten Beiträge wurde unter Federführung der Staatskanzlei eine Projektgruppe Filmförderung in Niedersachsen eingesetzt, die Vorschläge für eine Verbesserung erarbeiten soll. Wir sind mit dabei.


    Gespräch mit Minister
    Mit dem seit April 1998 amtierenden Minister für Wissenschaft und Kultur, Thomas Oppermann, Nachfolger von Helga Schuchardt, trafen sich Vorstand und Mitarbeiter zu einem ersten Erfahrungsaustausch. Dabei unterstrich der Minister sein Interesse an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für Filmförderung. Eine Erhöhung des Haushaltsansatzes könne er aber nicht zusagen.


    Ausblick
    Filmschau Niedersachsen - Inventur 6
    Die nächste Filmschau der geförderten Produktionen des Jahrgangs 1998 findet von 15.-17. Januar 1999 in Lüneburg statt und wird von Minister Oppermann eröffnet. Turkmenische Filmwoche
    Die von uns organisierte Turkmenische Filmwoche wird am 11.10.98 im Casablanca-Kino Oldenburg eröffnet.



    Osnabrück/Hannover, 18.09.1998
    Martina Fuchs, Jörg Witte, Bernd Wolter (für den Vorstand), Karl Maier, Henning Kunze, Michael Küspert (Mitarbeiter).


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