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Nordmedia streicht Förderung der kulturellen Filmarbeit
   
Walsrode. Die Kinder- und Jugendfilmarbeit in Niedersachsen steht vor dem Aus. Mehr als 40 Jahre hat die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jugend & Film Niedersachsen Festivals, Schulfilmtourneen, Seminare, Fortbildungen und Projekte für Kinder, Jugendliche und Multiplikatoren angeboten. Finanzielle Unterstützung kam vom Land Niedersachsen, in den vergangenen zwei Jahren von der nordmedia.

Nach Ankündigungen dieser Fördergesellschaft und der Staatskanzlei soll der für 2003 beantragte Zuschuss von 40.000 Euro nicht bewilligt werden. Lediglich für die Förderung des größten Projekts der LAG Jugend & Film, das Mobile Kino in Oldenburg, gibt es eine Zusage. Von den beantragten 110.000 Euro sind bisher allerdings nur ein Viertel für die ersten drei Monate des Jahres bewilligt worden.
Aber auch gesondert finanzierte Projekte wie das Mobile Kino sind langfristig gefährdet. Nach Meinung des Verbandes lassen sich diese ohne eine gesicherte Grundförderung nicht umzusetzen. ›Die Erarbeitung von Konzepten und das Antragsverfahren geht weit über ehrenamtlich leistbares Engagement hinaus‹, sagte Norbert Mehmke, Vorsitzender der LAG Jugend & Film.

Die Vertreter der kulturellen Filmarbeit kritisierten die Entscheidungen des Vergabeausschusses der nordmedia. ›Die Kinder- und Jugendfilmarbeit wird nicht mehr berücksichtigt. Das Geld fließt ausschließlich in Großprojekte‹, berichtete Mehmke. So sei ein Antrag auf Förderung der Uelzener Filmtage abgelehnt worden und das 9. Niedersächsische Schüler- und Jugendfilmfestival dadurch in seiner Existenz gefährdet.
Der Verband sieht in der Ablehnung seiner Zuschussanträge eine Vernachlässigung des ländlichen Raumes. Das Angebot der LAG Jugend & Film ist bisher auf den Flächenstaat Niedersachsen zugeschnitten: Seminare werden auf den Jugendhöfen Idingen bei Bad Fallingbostel und Steinkimmen bei Delmenhorst durchgeführt. Die vier Mitarbeiter des Mobilen Kinos fahren seit mehr als zehn Jahren mit Filmen übers Land und bieten den Menschen in kinolosen Orten ein kulturelles Programm.

Die Entscheidung der nordmedia war auch Thema einer mündlichen Anfrage der Grünen-Abgeordneten Rebecca Harms im Niedersächsischen Landtag. Die Antwort kann aus Sicht der LAG und der Kinder- und Jugendfilmarbeit nicht als positiv bewertet werden. Zwar hätten sich die Vertreter der Landesregierung im Vergabeausschuss der nordmedia Fonds ›grundsätzlich darauf verständigt, eine weitere Förderung des Mobilen Kinos im Jahr 2003 aus Mitteln des Landes zu ermöglichen‹, eine weitere Förderung der Aktivitäten der LAG Jugend und Film kann der Antwort aber nicht entnommen werden.

Weitere Infos:
Norbert Mehmke, Vorsitzender der LAG Jugend und Film Niedersachsen
Tel. 05161-911463


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