Film- und Medienförderung

VORSPANN
   
Leere öffentliche Kassen, Pleitenwelle, Krise der Medienbranche. Welches Szenario muss man sich für die Zeit nach der Landtagswahl in Niedersachsen am 2. Februar 2003 ausmalen? Die Versprechungen der Parteien sind ihren Wahlprogrammen zu entnehmen. Was davon umgesetzt werden kann, entscheidet eventuell der Finanzminister.
Ob die Sparwelle auch die nordmedia erreichen wird, ist derzeit (noch) nicht zu befürchten. Dennoch sind viele filmkulturelle Projekte existenziell bedroht, wenn ihnen die hochverschuldeten Kommunen die bisher gewährten Zuschüsse für Filmfestivals, Veranstaltungen, Medienangebote oder für Medienarbeit kürzen oder ganz streichen. Sie sind auch dann bedroht, wenn der Vergabeausschuss der nordmedia möglicherweise aus dem Blick verliert, dass beispielsweise auch kleinere Filmfestivals im Flächenland Niedersachsen für ihre jeweilige Region ein wichtiges kulturelles Angebot offerieren, von dem zahlreiche Impulse für die Filmkultur ausgehen.

Filmkulturelle Grundversorgung gefährdet?
Schon seit geraumer Zeit häufen sich die Stimmen – längst nicht nur bei Mitgliedern des Film & Medienbüros – die eine drastische Reduzierung der filmkulturellen ›Grundversorgung‹ befürchten. Projekte, die über viele Jahre im Rahmen der kulturellen Filmförderung des Landes Niedersachsen erfolgreich arbeiten konnten und zum guten filmkulturellen Ruf Niedersachsens beigetragen haben, wissen kurz vor Jahresende nicht, ob und wie sie im kommenden Jahr gefördert werden. Sollen im Jahr zwei der ›nordmedia-Zeitrechnung‹ einige der ›überholten kulturellen Zöpfe‹ abgeschnitten werden? Bisher wurde die Balance zwischen kultureller und wirtschaftlicher Förderung gehalten. Festivals, Verleih, Vertrieb und Abspiel konnten erfolgreich agieren. Bei der Produktionsförderung allerdings wurden schon länger einige Vergabeentscheidungen bundesweit mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. Auch bei den in diesem Rundbrief veröffentlichten geförderten Produktionen sind wieder welche, die üblicherweise von anderen Fernsehanstalten als Auftrags- oder Eigenproduktion realisiert werden. Wir sehen das Land Niedersachsen in der Pflicht, eine Fortsetzung der Festivalförderung und weiterer Förderschwerpunkte zu ermöglichen und sich für mehr ambitionierte kulturelle Filmprojekte einzusetzen.
Auch das Film & Medienbüro wird seine Möglichkeiten als Gesellschafter der nordmedia nutzen und für die Förderung eines breiten kulturellen Spektrums eintreten. Der Vorstand hat von der Mitgliederversammlung noch einmal ausdrücklich ein entsprechendes Mandat erhalten. Mehr über die MV und über viele andere Themen finden Sie in dieser Ausgabe.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern bereits jetzt ALLES GUTE für 2003!!!

Abschließend möchten wir noch Ellen Wietstock, der Herausgeberin von ›black box‹, zu ihrer 150. Ausgabe gratulieren und sie aus ihrer neuesten Ausgabe zitieren: ›Kulturelle Filmförderung hat zu tun mit einer Haltung, einer speziellen Denk- und Produktionsweise. Sie schafft Raum für Filme ... die aus innerer Notwendigkeit heraus entstehen und deshalb Kraft ausstrahlen. Filme, denen man in jeder Minute ansieht, dass nicht das Auswertungskonzept, die Sendefähigkeit und der Quotendruck im Vordergrund standen.‹

Karl Maier



Mitgliederversammlung fordert unabhängiges Vergabegremium
Gespräch über Filmförderung
Filmförderung zählt zu den Aufgaben der Sender
nordmedia unterstützt 33 Projekte mit ca. 3,4 Millionen Euro
Hannover ist ›tolle Filmstadt‹


Mitgliederversammlung fordert unabhängiges Vergabegremium

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Die Mitgliederversammlung des Film & Medienbüro Niedersachsen e.V. hat sich Ende September ausführlich mit der Produktionsförderpraxis der nordmedia Fonds beschäftigt. Vor dem Hintergrund der Bemühungen des Filmausschusses der Länder zur Stärkung der Unabhängigkeit von Film- und Fernsehproduzenten hält es die Versammlung für dringend geboten, die Förderrichtlinie und die Förderpraxis den üblichen Standards anderer Fördereinrichtungen anzugleichen.
Im Mittelpunkt der Kritik stand insbesondere die Besetzung des Vergabeausschusses. Hier fordert die Mitgliederversammlung eine Besetzung des Gremiums der nordmedia Fonds mit unabhängigen Experten aus der Medienbranche. Dadurch könne verhindert werden, dass sich vor allem der NDR Beiträge aus dem Bereich TV-Magazine und Service-Sendungen aus Mitteln der nordmedia fördern lasse während andere TV-Sender solche Beiträge üblicherweise aus ihrem eigenen Programmetat als Auftrags- oder Eigenproduktion finanzieren.
Der ›Letter of Intent‹ ist nach Auffassung der Mitgliederversammlung mit einer zugangsoffenen Förderung nicht vereinbar, erzeugt zusätzlichen bürokratischen Aufwand und muss deshalb als Fördervoraussetzung aus der Richtlinie gestrichen werden.
Auch mit der Rechteproblematik befasste sich die Mitgliederversammlung und forderte, dass durch die Vergabe von Fördermitteln kein Rechteerwerb ausgelöst werden darf. Wenn sich Sender durch zusätzlich zur Verfügung gestellte Koproduktionsmittel beteiligen, müssen den Produzenten wirtschaftlich interessante Rechte verbleiben, damit sie mindestens ihren Eigenanteil an der Produktion refinanzieren können.
Beim Blick auf die bisherigen Förderentscheidungen der nordmedia im Bereich Produktionsförderung stellten die Mitglieder ein deutliches Übergewicht von TV-Features und Dokumentationen fest, die nach Auffassung der Mitgliederversammlung in den Bereich Auftrags- und Eigenproduktion gehören.
Deutlich unterrepräsentiert sind hingegen künstlerisch ambitionierte Filme, die dazu beitragen, das vorherrschende Kino- und Fernsehangebot zu erweitern und zu bereichern. Hier sollte dringend ein Schwerpunkt der Förderpolitik der nodmedia gelegt weden.
Zu anderen Förderbereichen der nordmedia Fonds gab es überwiegend zufriedene Äußerungen. Von den anwesenden Festivalvertretern wurde allerdings im Zusammenhang mit der Evaluierung der Festivals angemahnt, rechtzeitig über deren Ergebnisse unterrichtet zu werden.
Keinesfalls dürften durch kurzfristige Entscheidungen die Festivalplanungen für 2003 beeinträchtig werden.
Der Vorstand des Film & Medienbüros wurde beauftragt, die Forderungen der Mitgliederversammlung in den zuständigen Gremien zu vertreten. Der Vorstand will bei den anstehenden Gesprächen auch die zum Teil identischen Forderungen eines Produzententreffens einbringen, das auf Einladung des Film & Medienbüros Ende August stattfand.

 


Neuer Vorstand des Film & Medienbüros. Auf der Mitgliederversammlung wurde der alte Vorstand im Amt bestätigt. Für Margot Ruhlender, die nicht mehr kandidierte, wurde Franz Isfort neu in den Vorstand gewählt.
Dem Vorstand gehören an: (v.l.n.r.) Barbara Etz, Barbara Etz Filmproduktion, Hannover (1. Vorsitzende), Bernd Wolter, Medienwerkstatt Linden, Hannover, Hermann Nöring (European Media Art Festival, Osnabrück), Kirsten Winter, anigraf, Hannover, Franz Isfort, Kino im Sprengel, Hannover. Nicht abgebildet ist Rolf Blank, Inselfilm, Borkum/Hamburg, (2. Vorsitzender).




Gelöste Stimmung nach intensiven Diskussionen: (v. l. n. r.) Peter Rosacker, Knut Gminder, Nils Loof und Rasmus Sievers.
(Fotos: Karl Maier)
Gespräch über Filmförderung

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Die Forderungen der Mitgliederversammlung des Film & Medienbüros (FMB) sowie des Produzententreffens waren Gegenstand eines Treffens von Vertretern der Staatskanzlei, der nordmedia und des FMB.
Herr Bardelle von der Staatskanzlei sicherte zu, die Forderung nach Besetzung des Vergabeausschusses mit unabhängigen Branchenvertretern im Zuge einer im nächsten Jahr geplanten generellen Überprüfung des Förderverfahrens und der Fördervoraussetzungen mit auf die Tagesordnung zu setzen.
Dabei könne auch darüber gesprochen werden, ob sich der ›Letter of Intent‹ bewährt habe.
Im Zusammenhang mit der vom FMB kritisierten Rechteübertragung verwies Herr Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia, auf eine geplante Änderung der Förderrichtlinie im Zusammenhang mit der Übertragung von Rechten.

Förderung populärer Produktionen/Auftragsproduktionen
Die FMB-Vertreter machten deutlich, dass es nicht Sinn einer Förderung sein könne, bisherige Auftragsproduzenten der Sender zu Förderempfängern zu degradieren. Durch den aufzubringenden Eigenanteil würde der Produzent durch die Förderung - bei gleichzeitiger Abgabe der wirtschaftlich interessanten Rechte - schlechter gestellt als vorher.
Herr Schäffer vertrat die Auffassung, durch die nordmedia würden die Produzenten in Niedersachsen mehr Aufträge erhalten und so insgesamt für die Produzentenszene in Niedersachsen mehr Beschäftigung entstehen.
Herr Bardelle verwies in dem Zusammenhang auf die Antwort der Landesregierung auf die Anfrage von Frau Harms (Grüne) zur Filmförderung: Zukünftig wolle man die Produktionen, die die Sender üblicherweise aus ihrem Gebührenaufkommen herstellen, nur noch in Ausnahmefällen durch die nordmedia fördern. Ein Ausnahmefall sei gegeben, wenn der Produzent aus Niedersachsen komme.
Weitere Themen und Bereiche der Förderung sollen bei einem nächsten Treffen besprochen werden.
(kam)



Filmförderung zählt zu den Aufgaben der Sender

 
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Der Filmausschuss der Länder (FAL), der im Sommer ein Positionspapier zur Stärkung der Unabhängigkeit von Film- und Fernsehproduzenten vorgelegt hat, möchte bei der nächsten Novellierung des Rundfunkstaatsvertrages den Film als Kulturgut verankern. Damit zähle eine sendegebietsbezogene Filmförderung zu den Aufgaben der öffentlich-rechtlichen Sender, erläuterte Lutz Bardelle von der Niedersächsischen Staatskanzlei, der auch Vorsitzender der AG Produzenten des FAL ist.

Weiterhin würde begrüßt, wenn ARD und ZDF im Rahmen einer Selbstverpflichtung für die Stärkung der Unabhängigkeit von Produzenten eintreten würden, u. a. durch mehr Aufträge an Unternehmen, die nicht mit den Sendern verbunden sind und durch mehr Sendeplätze für unabhängige Produktionen. Die Privaten TV-Sender sollen in ihren Programmgrundsätzen ebenfalls den Film als Kulturgut verankern. Insgesamt könnten so die Sender noch mehr dazu beitragen, das Interesse für den deutschen Film zu stärken.



nordmedia unterstützt 33 Projekte mit ca. 3,4 Millionen Euro

 
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In seiner vierten Sitzung im Jahr 2002 und in drei Umlaufentscheidungen hat der Vergabeausschuss der nordmedia Fonds GmbH Mittel von bis zu 3,386 Mio. Euro für 33 Projekte vergeben. Ein Teil der Mittel wird allerdings erst zur Realisierung einzelner Projekte im Jahr 2003 aktiviert. Unterstützt wurden 16 Film-, Fernseh- und Multimediaproduktionen, fünf Projekte aus dem Bereich Drehbuch- und Stoffentwicklung bzw. zwei Teilnahmen an Angeboten des nordmedia script & development lab, drei Projekte aus dem Bereich Abspiel- und Präsentation, vier Verleih- und Vertriebsförderungen und drei Investitionsförderungen.

Mitglieder des Vergabeausschusses
Der Vergabeausschuss der nordmedia Fonds setzt sich zusammen aus

drei vom Land Niedersachsen entsandten Mitgliedern:
- Frau Kisseler, Ministerium für Wissenschaft und Kultur;
- Herr Bardelle, Staatskanzlei;
- Herr Kroemer, Wirtschaftsministerium

drei vom NDR entsandten Mitgliedern:
- Frau Fertmann, Landesfunkhaus Niedersachsen;
- Frau Heinze, Fernsehspiel, Hamburg;
- Herr Zielke, Gesellschaft und Bildung, Hamburg

einem vom Land Bremen entsandten Mitglied:
- Herr Siering, Senatskanzlei,

einem von Radio Bremen entsandten Mitglied:
- Herr Tiesler, Fernsehfilm,

und einem vom ZDF entsandten Mitglied:
- Herr Blum, ZDF.


Nachfolgend veröffentlichen wir die uns von der nordmedia zur Verfügung gestellten Förderentscheidungen im einzelnen:

Film- Fernseh- und Multimediaproduktionen

Kinofilmproduktionen

Baltic Storm (AT)
Kinofilm, Politthriller, 110 Min. Produktion: TOP STORY Filmproduktion GmbH, Potsdam. Buch/Regie: Reuben Leder
Eine Journalistin und ein Anwalt decken ein politisch motiviertes Cover-Up auf: Die Ostseefähre ’baltic storm’ wurde Opfer eines Anschlags. Nach den wahren Ereignissen des Falles ESTONIA.
Betrag bis zu 800.000,00 Euro

Northern Star (AT)
Kinospielfilm, 90 Min. Produktion: Wüste Filmproduktion, Hamburg. Buch/Regie: Felix Randau
Northern Star erzählt die Geschichte vom Erwachsenwerden der 19-jährigen Anke. Dazu muss sie nicht nur einen neuen Zugang zu ihrer Mutter finden, sondern sich auch in einem schmerzhaften Prozess von ihrem toten Vater abnabeln.
Betrag bis zu 153.387,56 Euro

99 euro-films 2002 / European Project (AT)
Kinospielfilm, Episodenfilm, 80 Min. Produktion: Torsten Neumann/Intern. Filmfest Oldenburg, Oldenburg. Buch/Regie: neun europäische Regisseure
Neun europäische Filmemacher drehen je einen kurzen Film für ein Budget von 99 Euro. Aus den einzelnen Beiträgen entsteht - verwoben mit einer Rahmenhandlung - der Gesamtfilm.
Betrag bis zu 71.507,26 Euro


Fernsehfilme

Schatten der Macht (AT)
Fernsehfilm, Politthriller, 2 x 90 Min. Produktion: Ziegler Film GmbH & Co. KG, Berlin. Buch/Regie: Oliver Storz
Es geht um das letzte Kapitel der Ära Brandt/Scheel, beginnend mit der Verhaftung des DDR-Spions Günter Guillaume am 24. April 1974 und endend mit dem Rücktritt Willy Brandts als Bundeskanzler am 6. Mai 1974. In diesen vierzehn Tagen rollt ein spannendes Drama um Macht und Verrat ab.
Betrag bis zu 1.048.358,71 Euro

Hexentanz-Tatort (AT)
TV-Krimi, 90 Min. Produktion: Studio Hamburg, Produktion für Film- & Fernsehen GmbH, Hamburg. Buch/Regie: Markus Stromiedel / Thomas Jauch
In ihrem neuen Fall sucht Kommissarin Charlotte Lindholm den Mörder von Werner Hellmann, einem Mann, der selbst als Mörder verurteilt wurde. Eine tragische Familiengeschichte kommt zum Vorschein.
Betrag bis zu 184.894,00 Euro


Dokumentarfilme

Anker Kreuz und flammend Herz (AT)
Dokumentarfilm, 90 Min. Produktion: Egoli Tossell Film AG, Berlin. Buch/Regie: Andreas Schuler, Oliver Ruts.
Herbert Hoffmann, 81 Jahre alt, berühmter Veteran der Tätowierszene, erzählt aus seinem Leben, begegnet alten Freunden und neuen Bekannten beim Tätowieren.
Betrag bis zu 35.790,43 Euro

Eine Familienangelegenheit (AT)
Dokumentarfilm, 90 Min. Produktion: TAG/TRAUM Film- und Videoproduktion GmbH und Co. KG, Köln. Buch/Regie: Heidi Specogna.
Der Film erzählt die Geschichte einer Hamburger Familie, die über drei Frauengenerationen hinweg mit Kurdistan verbunden ist. Von ihrer Hoffnung und ihrem Kampf über politische und örtliche Grenzen hinweg eine Familie zu bleiben.
Betrag bis zu 60.000,00 Euro


TV-Serien

Wohnträume in Niedersachsen
TV-Magazin, 8 x 30 Min. Produktion: Companions TV GmbH, Hamburg. Buch/Regie: Marie-Fleur Kröger / Sylvia Filter. Moderation: Andrea Rubio Sanchez
Ein Magazin für Architektur und Wohndesign, das in jeder Folge fünf stilistisch unterschiedliche Wohnobjekte vorstellt, darunter ein besonderes Hotel / Landgasthaus in Niedersachsen.
Betrag bis zu 276.488,80 Euro

Justizirrtümer (AT) 4 Folgen
TV-Dokumentation, 4 Folgen à 45 Min. Produktion: CINECENTRUM Deutsche Gesellschaft für Film- und Fernsehproduktion mbH, Hamburg. Buch/Regie: Gunther Scholz, Manfred Uhlig, Raymond Ley, Dirk Blumenthal.
Vierteilige dokumentarische Reihe, die spektakuläre Justizirrtümer der deutschen Nachkriegsgeschichte aufarbeitet. Mit Hilfe von Archivmaterial, Zeitzeugen, Dokumenten, Ortsbegehungen und Reenactments gehen die Filme der Frage nach, wie Unschuldige in das Räderwerk der Justiz kommen konnten. Vier Fälle, die auch vier Schicksale sind, zeigen, dass Recht nicht automatisch Wahrheit sein muss.
Betrag bis zu 108.270,00 Euro

Historische Straßen in Deutschland und ihre Highlights (AT)
TV-Beiträge, 8 x 15 Min. Produktion: Angelika-Maria Mühler, Sievershausen. Buch/ Regie: Angelika-Maria Mühler.
Der jeweilige 15-minütige Film führt die Zuschauer entlang der historischen Straßen Deutschlands, die direkt durch Niedersachsen führen. Die Zuschauer erleben Menschen aller Generationen, ihre Besonderheiten und die an der Straße liegenden Highlights der Natur, Kultur und Geschichte.
Betrag bis zu 123.908,74 Euro


Kurzfilme

Die Branntweinflasche von der Buxtehuder Heide (AT)
Kurzfilm, 10 Min. Produktion: Insel-Film Produktion Rolf Blank, Borkum. Buch/Regie: Franz Winzentsen.
Ein archäologischer Fund bringt neue Erkenntnisse über den Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel auf der Buxtehuder Heide.
Betrag bis zu 12.708,63 Euro

Jagdsaison (AT)
Kurzfilm, 13 Min. Produktion: Simon Ofenloch, Budenheim. Buch/Regie: Simon Ofenloch und Oliver Kahl / Simon Ofenloch.
Vier Jäger machen Jagd auf einen 18-Ender-Hirschen und werden von einem Bären reingelegt. Sie enden als Trophäen an der Wand der Bärenhöhle.
Betrag bis zu 6.221,31 Euro

Eleghia (AT)
Kurzspielfilm, 14 Min. Produktion: episodefilm Saskia Wegelein, Bremen. Buch/Regie: Radik Golovkov
Der Film ist eine Verwunderung darüber, auf welch ungewöhnliche und seltsame Weise unsere seelischen Narben, die wir uns gegenseitig zufügen, verheilen. Sind jene Zustände, die so viele Gesichter und Gestalten annehmen und die wir als Liebe bezeichnen eine und dieselbe Liebe?
Betrag bis zu 15.000,00 Euro
TV-Dokumentationen und Features

Die Straße der Deichgrafen (AT)
TV-Dokumentation, 45 Min. Produktion: Damolin & Kilian Film + Medienproduktion, Dossenheim. Buch/Regie: Mario Damolin und Bernhard Kilian
Am Beispiel des Sönke-Nissen-Koogs in Nordfriesland wird die Verbindung zwischen regionaler und kolonialer Geschichte thematisiert. Dieser Koog wurde in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eingedeicht - mit Geldern, die der nordfriesische Ingenieur Sönke Nissen aus umfangreichen Diamantenfunden im ehemaligen Deutsch-Südwest-Afrika erlöste. Die Diamanten wurden beim Bau der Eisenbahn an Rande der Namib-Wüste gefunden.
Betrag bis zu 32.000,00 Euro

Krankenschwestern (AT)
TV-Dokumentation, 45 und 75 Min. Produktion: M. Medienproduktionen Sven Kiesche, Bremen. Buch/Regie: Liz Wieskerstrauch.
Porträt zweier Krankenschwestern - ein Film, der zugleich eine ganze Krankenstation porträtiert. Mit Kollegen, den Ärzten und vor allem mit den Patienten.
Betrag bis zu 109.023,19 Euro

St. Helena (AT)
TV-Dokumentation, 45 Min. Produktion: Telemontis Production Ingrid Bergmann GmbH & Co. KG, Vechta. Buch/Regie: Andrea Fock.
St. Helena - Überbleibsel britischer Kolonialpolitik. Die ›Saints‹ selbst haben ein einzigartiges Lebensgefühl, das die Dokumentation einfangen wird. Gleichzeitig wird die atemberaubende Landschaft der Insel vorgestellt. Die Osthälfte der Insel verbirgt sich meist unter feuchten Nebelschwaden; wohl gerade deswegen hatten die Briten hier Napoleon im Longwood House sein Domizil zugewiesen. Michel Martineau, französischer Ehrenkonsul, Hausmeister und Kurator in einer Person, wacht über die napoleonischen Reliquien.
Betrag bis zu 81.168,00 Euro


Verleih- und Vertrieb

Verrückt nach Paris
Kinospielfilm, 90 Min. Antragsart: Verleihförderung. Antragsteller: Neue Visionen Filmverleih Sörgel/Frehse GbR, Berlin. Buch/Regie: Pago Balke, Eike Besuden.
Drei Gehandikapte setzen sich aus ihrem tristen Heimalltag nach Paris ab und verwickeln sich und ihren Betreuer in ein folgenreiches Abenteuer.
Betrag bis zu 55.000,00 Euro

The drowsy Story of Crank & Ratner
Kurzfilm, Animation, 5,5 Min. Antragsart: Verleihförderung. Antragsteller: Michael Enzbrunner, Hannover. Buch/Regie: Michael Enzbrunner.
Crank & Ratner ist ein computeranimierter Trickfilm, der traditionelle Cartoon-Ästhetik mit einer zeitgemäßen Umsetzung verbindet. Das Hauptaugenmerk liegt, neben eines eigenständigen Looks, auf einer dem Thema gerecht werdenden Animation.
Betrag bis zu 3.276,00 Euro

Zwei Leben
Kurzspielfilm, 16 Min. Antragsart: Verleihförderung. Antragsteller: Christian Plähn, Braunschweig. Buch/Regie: Christian Plähn.
Der Film ist ein mit dem Computer in einer neuen Technik erstellter Animations-/Realfilm, der die Geschichte der Begegnung eines Geschäftsführers und eines Penners auf einem Hochhausdach erzählt.
Betrag bis zu 5.702,88 Euro

Covered with Chocolate
Kurzspot, Animation, 1,14 Min. Antragsart: Verleihförderung. Antragsteller: forsee sense Ansgar Ahlers, Papenburg, Buch/Regie: Ansgar Ahlers.
Wild wuselnde Schokoküsse in drei verschiedenen Farben geraten in einen bissigen Streit, bis sie ihr Inneres zeigen; denn ›Von innen sind wir doch alle gleich!‹. Ein vielstimmiger Aufruf für mehr Toleranz und Verständigung überall auf dieser Welt.
Betrag bis zu 3.067,16 Euro


Investitionen

Renovierung großer Saal Schauburg und Café
Antragsteller: Schauburg Kino GmbH, Bremen. Vorhaben: Renovierung des großen Saales der Schauburg und des Cafés.
Betrag bis zu 40.000,00 Euro

Renovierung Cinema
Antragsteller: Franz Josef Glandorf und Holger Glandorf GbR, Twistringen. Vorhaben: Modernisierung der Bestuhlung und des Teppichbodens.
Betrag bis zu 10.000,00 Euro

Mobile Projektionsanlage
Antragsteller: Kino in Otterndorf e.V., Otterndorf. Vorhaben: Anschaffung einer mobilen Projektionsanlage.
Betrag bis zu 7.326,50 Euro


Drehbuch- und Stoffentwicklung

Der gute Nachbar (AT)
Spielfilm. Antragsteller: a.s.ap Bremen GmbH, Bremen. Autoren: Graciela Maglie und Ciro Capellari.
Die Odyssee eines jungen Mannes, Hans Meyer, auf der Suche nach der wahren Identität seines Vaters, eines Nazi-Massenmörders, der mehr als 50 Jahre unter falschem Namen gelebt hat. Ein sehr emotionales Familiendrama...
Betrag bis zu 25.000,00 Euro

Thanatos (AT)
Spielfilm, Antragsteller: Milchstrasse Filmproduktion Jost Hering, Hannover / Berlin
Autor: Joachim Schönfeld
Thanatos, nach dem Roman von Helmut Krausser, erzählt die Geschichte von Konrad Johanser, einem Doktor der Literatur, der erst zum Fälscher, dann zum Mörder wird, und schließlich einen sehr unorthodoxen Versuch unternimmt, ein neues Leben anzufangen.
Betrag bis zu 20.010,00 Euro

Der lange Schatten des Waterbergs (AT)
Dokumentarfilm. Antragsteller: SUR Films, Bremen. Autor: Jürgen Leskien
Der Waterberg im heutigen Namibia gilt als Synonym für deutsche Kolonialpolitik. Gibt es eine Chance für das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen auf diesem unserem Planeten...
Betrag bis zu 11.156,71 Euro

Wie konnte es geschehen? (AT)
Dokumentarfilm. Antragsteller: Dr. Wilhelm Rösing Filmproduktion, Bremen. Autor: Dr. Wilhelm Rösing.
Der Ausbruch menschlicher Destruktivität hat Ursachen. Durch den Zusammenschnitt von Gesprächen mit Personen aus dem Umfeld des jugendlichen Täters von Erfurt soll herausgearbeitet werden, welches Zusammenwirken von gesellschaftlichen und individuellen Gründen zur Katastrophe führte.
Betrag bis zu 10.800,00 Euro

Nacht der Entscheidung (AT)
TV-Dokumentation. Antragsteller: Telemontis Production Ingrid Bergmann GmbH & Co. KG, Vechta. Autor: Jörg Röttger.
Dokumentation über die dramatische Geschichte der Kuba-Krise 1962.
Betrag bis zu 8.491,06 Euro


Teilnahme an Angeboten des nordmedia script & development lab

Autor: Dieter Meyer, Hollern-Twielenfleth, und Co-Autor für das Projekt: Der Gönner (AT).
Als der Besitzer eines Spielcasinos, Kalli Kaufmann, als Sponsor des Kabinenexpress in den Brieftaubenverein aufgenommen wird, kommt langsam die heile Welt der Mitglieder ins Wanken. Auch in Jörg Schwalls Familie kommt es wegen Kalli zu Ehekrächen, als Jörgs Frau Nicole dessen Saunaeinladung annimmt.
Betrag bis zu 8.000,00 Euro

Autorin: Corinna Antelmann, Wiefelstede, für das Projekt: Kontakt nach Wroclaw (AT)
Auf schräge, humorvolle Art und Weise wird die Reifungsgeschichte von Christine erzählt, der es durch einen Kontakt nach Polen gelingt, ihre kontaktunfähige Wahrnehmung der Welt zu überwinden und eine Heimat in sich selbst zu finden.
Betrag bis zu 4.000,00 Euro


Abspiel und Präsentation

Ausstellung Bjørn Melhus - Video
Antragsteller: Der Kunstverein in Bremen e.V., Bremen
Die Ausstellung des jungen, in Niedersachsen ausgebildeten Videokünstlers Bjørn Melhus zeigt zwölf Videos aus 16 Jahren, darunter die Videoinstallation Sometimes, die Melhus eigens für die Kunsthalle Bremen während seines New York Aufenthaltes (2001) konzipierte.
Betrag bis zu 30.000,00 Euro

8. internationales symposium zum film 2003
Antragsteller: Kommunalkino Bremen e.V., Bremen
Durchführung einer publikumsorientierten filmwissenschaftlichen Vortragsveranstaltung inkl. Filmreihe, Präsentationen und Ausstellung zum Thema ›Film-Zeit und Narration - Moderne Erzählformen in Film und Neue Medien‹, in die die Preisvergabe des Bremer Filmpreises eingebunden ist.
Betrag bis zu 16.000,00 Euro

Mexiko-Filmreihe (Tournee durch Niedersachsen und Bremen)
Antragsteller: Schauburg Kino GmbH, Bremen
Es sollen in fünf Kinos in Niedersachsen und Bremen fünf Programme präsentiert werden, die für das neue Kino in Mexiko repräsentativ sind.
Betrag bis zu 10.000,00 Euro



Hannover ist ›tolle Filmstadt‹
 
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Dreharbeiten für ›Die Geisel‹ abgeschlossen

Ende Oktober fiel in Hannover die letzte Klappe für den Fernsehfilm ›Die Geisel‹. Unter der Regie von Christian Görlitz spielen Suzanne von Borsody und Jürgen Vogel die Hauptrollen in dem Drama über die Geiselnahme 1996 in der Justizvollzugsanstalt Celle. Insgesamt standen 26 Drehtage auf dem Plan. Am spektakulärsten waren die Hubschrauberlandungen auf dem Sportplatz des Gefängnisses in Wolfenbüttel.

Die Innenaufnahmen zu dem Geiseldrama fanden im Gefängnis in Vechta statt. Beide Justizvollzugsanstalten sind bei Filmteams beliebt und wurden bereits für viele Produktionen genutzt. Neben ›Bunte Hunde‹ von Lars Becker und ›Der Hauptmann von Köpenick‹ von Frank Beyer wurde u.a. auch ›Baby‹ von Christoph Stölzl in Wolfenbüttel und/oder Vechta gedreht.
Christian Görlitz hätte auch im Ausland in leeren Knästen drehen können, aber er fand in den vollbesetzten Gefängnissen in Vechta und Wolfenbüttel viel bessere Drehbedingungen und begeisterte Häftlinge, für die das Filmteam eine willkommene Abwechslung war. Darüber hinaus lobte Görlitz in einem Pressegespräch die sehr kooperativen Gefängnisleitungen und dass die Dreharbeiten überall unbürokratisch unterstützt worden seien.
Auch Suzanne von Borsody und Jürgen Vogel äußerten sich sehr zufrieden über die Drehbedingungen in Niedersachsen und speziell in Hannover. Hannover sei eine ›tolle Filmstadt‹, die Leute nett und aufgeschlossen. Niemand habe genervt auf das Filmteam reagiert.
In Hannover wurde u.a. gedreht im neuen Rathaus (Landtag), im Umweltministerium (Polizeipräsidium), bei der NordLB und in der Kneipe des Bismarck Bahnhofs, wo auch am vorletzten Drehtag das Pressegespräch stattfand.

Der Film DIE GEISEL basiert auf den Ereignissen vom Februar 1996: die Gefängnisdirektorin der JVA Celle bietet sich bei einer Geiselnahme in ihrem Gefängnis als Austauschgeisel an und löst damit eine Kette von unvorhersehbaren Entwicklungen aus.
Christian Görlitz geht es in seinem Film nicht um vordergründige Effekthascherei. Er will vielmehr eine Frau zeigen, die sich mit einem ›doppelten Missbrauch‹ in der Öffentlichkeit auseinander setzen muss: zuerst mit ihrer Vergewaltigung durch den Geiselnehmer und dann damit, was die Politik damit macht. Suzanne von Borsody spielt diese starke Frau, die sich trotz bitterer Erfahrungen und einer Medienkampagne nicht unterkriegen lässt. Für Jürgen Vogel, er spielt die für ihn ungewöhnliche Rolle des Kommissars, der sich für die Rettung der Gefängnisdirektorin einsetzt, ist dieser Film auch ein Plädoyer für einen humanen Strafvollzug.

›Die Geisel‹ ist eine Koproduktion der ndF-neue deutsche Filmgesellschaft mbh mit dem NDR für Das Erste und wurde gefördert von der nordmedia Fonds. Ein Sendetermin stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
(Karl Maier)


 


Suzanne von Borsody und Jürgen Vogel.




Regisseur Christian Görlitz
(Fotos: Karl Maier)


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