Rotstift für filmfest Braunschweig




›Spiel mir das Lied vom Tod‹ - Braunschweig ohne Filmfest ?

Der Rotschrift ist zu einem der wichtigsten Arbeitsinstrumente in Bund, Ländern und Kommunen geworden. Die dramatischen Steuerausfälle haben zu drastischen Sparmaßnahmen geführt, die offensichtlich auch vor renommierten Festivals nicht halt machen.
Nachfolgend dokumentieren wir die Presseerklärung des Braunschweiger Filmfest zu dem Vorhaben der Verwaltung, den Zuschuss für das Festival komplett zu streichen. Wer dagegen protestieren möchte, sollte dies per Brief oder mail an die Stadt Braunschweig zum Ausdruck bringen und dabei eine Kopie an das Filmfest senden.


›Was ist anspruchsvolle Filmkultur in Braunschweig wert? Keinen Cent! Ich bezweifle entschieden, das dieser Vorschlag der Verwaltung im Sinne der vielen kinobegeisterten Braunschweiger ist, die das Filmfestival Jahr für Jahr als einen der kulturellen Höhepunkte der Stadt erleben‹, so die erste Reaktion des künstlerischen Leiters des Braunschweiger Filmfestes, Volker Kufahl, auf die radikalen Sparvorschläge von Oberbürgermeister Hoffmann.

Geht es nach dem Willen Hoffmanns, soll der gesamte städtische Zuschuss an das Filmfest Braunschweig in Höhe von rund 54.000 Euro vollständig gestrichen werden, während die Zuschüsse an alle anderen freien Kulturträger lediglich um 20% gekürzt würden. Stimmt der Rat dieser Vorlage zu, wäre das Weiterbestehen des Filmfestes ernsthaft gefährdet. Die vollständige Streichung der städtischen Mittel bedeutet für den Verein zwar ebenfalls ›nur‹ einen Verlust von ca. einem Fünftel seines Gesamtetats, jedoch dürften die weiteren öffentlichen Zuschüsse von der Nord Media (Land Niedersachsen) und der EU dadurch ebenfalls gefährdet sein.

Sollte es noch ein 16. Filmfest Braunschweig im November 2002 geben, müsste das Filmprogramm spürbar reduziert werden, und nur noch wenige Gäste könnten überhaupt noch eingeladen werden – einen Schauspieler wie Gottfried John, einen Regisseur wie Fridrik Thor Fridriksson oder einen in den USA lebenden Kameramann wie Robert Brinkmann könnte sich Braunschweig dann definitiv nicht mehr leisten. Der Verein fürchtet einen Absturz des Filmfestivals in die Mittelmäßigkeit, was bei der immer schärferen Konkurrenz der Filmfeste in Deutschland um Stars und hochkarätige Filme auch inhaltlich schnell das endgültige Aus bedeuten könnte.

Den von der Verwaltung geäußerten Vorwurf einer ›fehlenden überregionalen Ausstrahlung‹ lässt Kufahl nicht gelten. ›Wir machen in erster Linie ein Publikumsfestival für Braunschweig und die Region. Bundesweit beachtete Festivals wie Mannheim, Hamburg oder Saarbrücken verfügen im übrigen über Etats von 1 Mio. bzw. 500.000 Euro, also das Vierfache bzw. Doppelte des Braunschweiger Festivals.‹ Mit dem seit 2001 neu etablierten Schwerpunkt ›Musik und Film‹ habe man zudem einen wichtigen Schritt hin zu mehr Profil getan, auch sei die Resonanz bei Gästen, Schauspielern und Regisseuren des Festivals überaus positiv gewesen.

Der Verein hofft nun auf Unterstützung durch die kulturell interessierte Öffentlichkeit und wird das Gespräch mit den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung suchen. ›Es geht nicht an, einer in 15 Jahren von vielen Bürgern dieser Stadt mit einem enormen ehrenamtlichen Engagement aufgebauten kulturellen Institution mit einem Federstrich die Existenzgrundlage zu entziehen. Auch die Unterstützung unserer zahlreichen privaten Förderer und Sponsoren würde damit entwertet. Diese Sparmaßnahme ist unverhältnismäßig und zudem völlig ungeeignet, das 80-Millionen-Loch der Stadt zu stopfen. Dafür wird aber ein irreparabler Schaden angerichtet‹, so Kufahl.

Filmfest Braunschweig
Hochstr. 21
38102 Braunschweig
Fon 0531/75597




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