Film- und Medienförderung

VORSPANN
   

Es gibt erfreuliches zu berichten: In der Kategorie Dokumentarfilm wurde der Film ›Milch und Honig aus Rotfront‹ von Hans-Erich Viet für den diesjährigen Deutschen Filmpreis nominiert. Der Film zeigt das Leben in einem kirgisischen Dorf, in dem viele deutschstämmige Mennoniten leben bzw. lebten, denn in den letzten Jahren haben zahlreiche Familien ihre alte Heimat Richtung Deutschland verlassen. Die Verleihung des Deutschen Filmpreises findet am 22.06.2001 in Berlin statt und wir drücken natürlich unserem Film & Medienbüro-Mitglied Hans-Erich Viet beide Daumen. Diese Auszeichnung wäre auch ein schöner Erfolg für die zum Jahresende eingestellte Kulturelle Filmförderung des Landes Niedersachsen, die ›Milch und Honig aus Rotfront‹ gefördert hat. Ebenfalls finanziell mit dabei war das Filmbüro NW und das ZDF als Koproduzent.
Ebenfalls noch auf das Konto der Kulturellen Filmförderung gebucht werden kann der Film ›Staplerfahrer Klaus‹, der am Kurzfilmwettbewerb in der Sektion ›Woche der Kritik‹ der Filmfestspiele in Cannes teilnimmt.

Erfolge für Filmkultur
Diese beiden aktuellen Beispiele zeigen, dass auch mit auf den ersten Blick ›sperrigen‹ Themen und ›schwierigen‹ Filmen nationale und internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung erreicht werden kann. Daran wird sich auch die Nachfolgefördereinrichtung NORD MEDIA Fonds orientieren, denn sie soll u.a. auf den bisherigen Erfolgen der kulturellen Filmförderung aufbauen. Wann erste Produktionen gefördert werden, steht derzeit noch nicht fest. Angestrebt wird ein erster Einreichtermin im Juli 2001. Ob es dabei belieben wird, hängt in erster Linie von der noch zu erstellenden Richtlinie ab. Hier müssen die unterschiedlichen Vorstellungen und Interessen der Gesellschafter und Fördermittelgeber – der Länder Niedersachsen und Bremen, der Sender NDR, ZDF und Radio Bremen sowie der niedersächsischen Dachverbände Film & Medienbüro und Kinobüro – sozusagen ›unter einen Hut‹ gebracht werden. Dieser Hut soll dann auch noch der EU-Kommission gefallen, die diese Förderrichtlinie letztlich genehmigen muss.

Neuer Kollege
Das Filmbüro Bremen hat einen neuen Geschäftsführer. Wir gratulieren unserem FMB-Mitglied Klaus W. Becker zum neuen Job und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Bremen, auch vor dem Hintergrund NORD MEDIA und der notwendigen Bündelung der Interessen von Filmschaffenden im Norden. Mehr zu diesem Thema gibt es auf dieser Seite. Wir wünschen anregende Lektüre und kündigen hiermit bereits die RUNDBRIEF-Ausgabe Nr. 60 an, die am 20.06. erscheinen wird. Beiträge sind wie immer willkommen, Redaktionsschluss ist am 01.06.2001.

Besonders freuen wir uns auch über neue Abonnenten. Ein entsprechendes Formular findet sich in diesem RUNDBRIEF und auch im Internet unter www.filmbuero-nds.d


Karl Maier



Thomas Schäffer wird Geschäftsführer von NORD MEDIA
Produzenten erwarten von NORD MEDIA Stärkung unabhängiger Strukturen
Björn Melhus erhält New-York-Stipendium



Thomas Schäffer wird Geschäftsführer von NORD MEDIA

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Der Aufsichtsrat der NORD MEDIA hat auf seiner konstituierenden Sitzung den Medienmanager Thomas Schäffer zum Geschäftsführer der Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen und Bremen berufen. Nach Mitteilung der NORD MEDIA war Schäffer als Unternehmensberater der Bertelsmann AG maßgeblich am Aufbau der Medienakademie Köln beteiligt und hat u.a. die Hamburger MediaCity-Academy entworfen. Er wird als Gesamt-Geschäftsführer der NORD MEDIA auch für die Tochtergesellschaften NORD MEDIA Fonds und NORD MEDIA Agentur zuständig sein und darüber hinaus den Bereich Academy leiten. Ursprünglich war vorgesehen, je einen Geschäftsführer für die Fördergesellschaft und die Agenturgesellschaft einzusetzen.

Jochen Coldewey leitet Filmförderung
Bereichsleiter Funding und somit zuständig für die Film- und Medienförderung in der non-profit-orientierten NORD MEDIA Fonds ist Jochen Coldewey, der bisherige Referent für Film und Medien des Landes Niedersachsen. Nach den Plänen soll der Bereich Funding durch die bisherigen Mitarbeiter des Kinobüro Niedersachsen und durch einen Teil der Mitarbeiter des Film & Medienbüro Niedersachsen (FMB) verstärkt werden. Die Drehbuch-Werkstatt Niedersachsen des FMB soll in den Bereich Academy der NORD MEDIA Fonds integriert werden. Bis zum 01.07. diesen Jahres soll diese Neustrukturierung abgeschlossen sein.

Weitere Personalien
Die zweite Tochtergesellschaft NORD MEDIA Agentur hat die Bereiche Agency und Consult. Florian P. Fischer ist seit Anfang des Jahres Bereichsleiter Consult. Der 49-Jährige war zuletzt beim Babelsberger Mediendienstleister mediacs AG als Leiter Produktion/Kommunikation tätig. Für den Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der NORD MEDIA ist Michael Rauscher zuständig, der bis Ende letzten Jahres als Pressesprecher der CDU-Landtagsfraktion in Hannover tätig war.

Erste Förderentscheidungen
Die NORD MEDIA Fonds hat in den ersten Monaten des Jahres bereits einige neue Projekte wie beispielsweise die ›Bahnhof-Lichtspiele Hannover‹ finanziell unterstützt. Darüber hinaus wurden bestehende Einrichtungen und Veranstaltungen gefördert. Darunter fallen auch die Filmfestivals in Osnabrück, Emden, Braunschweig und Oldenburg.

Zukunft noch ungeklärt
Für die bisher institutionell geförderten Medienwerkstätten und Medienhäuser und die Dachverbände gibt es derzeit nur eine Förderzusage für das 1. Halbjahr 2001. Wie es danach weitergehen soll, ist noch offen. Dadurch ist für die Betroffenen Einrichtungen und Personen die Planung und Durchführung von Seminaren und Veranstaltungen für das 2. Halbjahr derzeit nicht möglich.

Einreichtermin
Angestrebt wird ein Einreichtermin für Förderanträge im Juli 2001, sofern bis zu diesem Zeitpunkt die Richtlinie genehmigt ist.(kam)


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Produzenten erwarten von NORD MEDIA Stärkung unabhängiger Strukturen

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Die Auswirkungen der Neustrukturierung der Medienförderung in Niedersachsen standen im Mittelpunkt einer lebhaften und mit rund 50 Teilnehmern sehr gut besuchten Mitgliederversammlung des Film & Medienbüros Niedersachsen am 11.03.2001 in Hannover im Rahmen der Filmschau Niedersachsen - Inventur 8.
Die Produzenten und Filmemacher benannten die Probleme, die sie in einer Begrenzung der Fördersumme auf 50 % sehen, wie dies die EU-Kommission für wirtschaftliche Vorhaben fordert. Dadurch seien die Produzenten gezwungen, die erforderlichen weiteren Mittel von den an der Förderung beteiligten Fernsehsendern zu erhalten, da andere Finanzierungsmöglichkeiten für künstlerische Produktionen in der Regel nicht zur Verfügung stünden. Wenn damit wieder die jetzt schon übliche Rechteabtretung an die Sender verbunden sei, werde auch zukünftig die Kapitalbildung bei den Produzenten und damit die Entwicklung einer wirtschaftlich tragfähigen, unabhängigen Produzentenszene in Niedersachsen und Bremen verhindert.
Deshalb forderten die Mitglieder, vor allem den kulturwirtschaftlichen Sektor durch Unterstützung von Strukturen und Arbeitsplätzen zu stärken. Es müssten auch weiterhin Filme gefördert werden, an denen die an der NORD MEDIA beteiligten Sender (noch) kein Sendeinteresse hätten und die sich unabhängig von Programmvorgaben entwickeln können.

Besonders hingewiesen wurde in dem Zusammenhang auf die Ausnahmeregelung in der EU-Richtlinie, nach der sogenannte ›kleine und schwierige Filme‹ auch mit mehr als 50 % gefördert werden können. Dies solle die NORD MEDIA in ihrer Förderrichtlinie berücksichtigen. Darüber hinaus sei für die Entwicklung einer unabhängigen Produktionsstruktur entscheidend, dass die Rechte der Filme, die mit Unterstützung von NDR-, ZDF- oder Radio Bremen-Mitteln gefördert werden, bei den Produzenten verbleiben.

Expertengremien
Die anwesenden Mitglieder des Film- und Medienbüros sprachen sich für die Einrichtung kleiner Vergabegremien aus, die mit unabhängigen Experten aus unterschiedlichen Medienbereichen besetzt werden sollen. Entscheidungen sollten nach kulturellen und künstlerischen Kriterien getroffen werden und sich weniger am aktuellen Programmbedarf der TV-Sender orientieren.
Die Mitglieder forderten den Vorstand des Film & Medienbüros auf, sich als Gesellschafter der NORD MEDIA Fonds für eine Profilierung der künstlerisch-kulturellen Förderung einzusetzen und auf transparente und fachkompetente Förderentscheidungen hinzuwirken. Darüber hinaus erwarten die Mitglieder, dass die NORD MEDIA die erfolgreichen Bereiche der bisherigen kulturellen Filmförderung des Landes Niedersachsen weiter unterstützt. Dies gilt insbesondere für Festivals, Kino- und Abspiel, Medienwerkstätten und die medienkulturelle Infrastruktur. (kam)


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Mit den Mitgliedern des Film & Medienbüros diskutierten am Sonntagvormittag: Hermann Nöring, Kirsten Winter, Bernd Wolter (alle Vorstand Film & Medienbüro Niedersachsen), Jochen Coldewey (NORD MEDIA Fonds) und Margot Ruhlender (ebenfalls Vorstand Film & Medienbüro Niedersachsen).
Foto: Kerstin Hehmann



 
Björn Melhus erhält New-York-Stipendium

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Kulturminister Thomas Oppermann hat auf Empfehlung der Niedersächsischen Kunstkommission das New-York-Stipendium 2001 an den 34-jährigen in Hannover und Berlin lebenden Videokünstler Björn Melhus vergeben, der den Kultusminister und die Mitglieder der Kunstkommission aufgrund der hohen Qualität, der Inhalte und des Entwicklungsstandes seiner Arbeiten überzeugte. Insgesamt hatten sich 25 Künstlerinnen und Künstler um das Stipendium beworben. Mit dem einjährigen Studienaufenthalt in New York fördert das Kulturministerium jährlich eine herausragende künstlerische Persönlichkeit, für die der USA-Aufenthalt wesentliche Impulse für die weitere künstlerische Entwicklung geben kann. (mwk)


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Björn Melhus: No Sunshine





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