Film- und Medienförderung

Landesregierung will kulturelle Filmförderung fortsetzen
Entscheidungen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
Filmförderung aus Mitteln des NDR in Nds.
Kurzbeschreibung der geförderten Filme


VORSPANN

   
Gibt es einen heißen Herbst? Diese Frage beschäftigte nicht nur den Vorstand des Film & Medienbüros (FMB) in den letzten Wochen. Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Medienförderung in Niedersachsen war nicht klar, welchen Stellenwert zukünftig der Bereich der kulturellen Film- und Medienförderung erhalten würde. Die Medienszene will endlich wissen, wie es ab 2001 mit der Filmförderung im Lande weitergeht: Wer entscheidet? Wie viel Mittel stehen für welche Förderschwerpunkte zur Verfügung? Geht der Aufbau einer neuen Förderung zu Lasten bisheriger Fördermaßnahmen? Stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel?
Das Film & Medienbüro ist im Lenkungsausschuss zur Einrichtung der Mediengesellschaft vertreten. Hier werden viele Fragen diskutiert, aber entscheiden werden letztendlich die Gesellschafter der Mediengesellschaft. Deshalb hat das Film & Medienbüro gegenüber dem Land mit Nachdruck seine Forderung bekräftigt, in den Gesellschafterkreis aufgenommen zu werden. Das Land prüft gegenwärtig mit den übrigen Gesellschaftern eine Beteiligung des FMB in der Mediengesellschaft. Mit einer Entscheidung ist in den nächsten Wochen zu rechnen.
Einige hoffnungsvoll stimmende Absichtserklärungen des Landes wurden am 14.09. als Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage von Rebecca Harms veröffentlicht und vom FMB auch postwendend ins Internet gestellt.
Kernabsichtserklärung 1: ›Die Landesregierung beabsichtigt, der (...) Mediengesellschaft Mittel zur Verfügung zu stellen, mit denen u.a. die bisher erfolgreiche kulturelle Filmförderung in Niedersachsen fortgesetzt werden kann.‹
Kernabsichtserklärung 2: ›Es ist beabsichtigt, bestehende Institutionen, die bisher im Rahmen der Filmförderung erfolgreich tätig waren, in eine neue Förderstruktur einzubinden‹. (Die vollständigen Antworten sind nachfolgend dokumentiert.) Die Umsetzung dieser Absichten muss bald erfolgen und die oben gestellten Fragen müssen ebenso bald öffentlich beantwortet werden, sonst könnte es doch noch einen heißen Herbst geben.
Karl Maier


Landesregierung will kulturelle Filmförderung fortsetzen

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Nachfolgend veröffentlichen wir eine ›Kleine mündliche Anfrage‹ von Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Niedersächsischen Landtag, sowie die am 14.09.2000 veröffentlichte Antwort der Landesregierung.

Der Landtag hat im Juni neue Aspekte bei der Förderung der Medienwirtschaft beschlossen, mit dem Ziel, die niedersächsische Medienwirtschaft zu stärken.Ein entscheidender Baustein für die Entwicklung der Medienwirtschaft soll die Mediengesellschaft werden, unter deren Dach sowohl der ›klassische Bereich‹, wie die Filmförderung, als auch der Multimediabereich angesiedelt werden soll. Um den Multimediabereich erfolgreich ausbauen zu können, bedarf es eines soliden Fundaments im kulturellen Film- und Medienbereich. Niedersächsische Produktionsfirmen, Regisseure und Autoren sind die Basis für den Ausbau des Medienstandortes Niedersachsen.

Ich frage die Landesregierung:
1. Wie wird das Land sicherstellen, dass die bisher erfolgreiche kulturelle Filmförderung, insbesondere die Niedersächsischen Filmfestivals, Medienhäuser und Medienwerkstätten, die Medienproduktionsförderung unter kulturellen Gesichtspunkten, filmkulturelle Einrichtungen und die Förderung des Abspiels von kulturell wertvollen Filmen in gewerblichen und nichtgewerblichen Kinos, ausgebaut werden können?
2. Wie wird die Landesregierung sicherstellen, dass im Rahmen einer Mediengesellschaft die Gestaltungsmöglichkeiten des Landes im Bereich der Förderung von Film- und Fernsehproduktion (z. B. Fördermittel ohne Senderbindung, Rechteabtretung an Sendeanstalten) erhalten bleiben?
3. In welcher Form sollen die bestehenden Institutionen, die bisher im Rahmen der Filmförderung tätig waren, in die neue Förderstruktur eingebunden werden?

Antwort der Landesregierung
Die sich weltweit dynamisch entwickelnde Medienwirtschaft ist ein Wachstumsmarkt der Zukunft, an dem Europa und mit ihm Niedersachsen und Bremen angemessenen Anteil haben müssen. Auf Initiative Niedersachsens haben es sich die beiden Landesregierungen daher zum Ziel gesetzt, im Rahmen einer gemeinsamen Gesellschaft zusammen mit weiteren finanzstarken und kompetenten Mitgesellschaftern bzw. Kooperationspartnern wie dem NDR, dem ZDF, SAT.1 und der Deutschen Messe AG die Medienstandorte Niedersachsen und Bremen nachhaltig zu stärken und weiter zu entwickeln. Zu diesem Zweck sollen Ressourcen gebündelt, vorhandene Angebote vernetzt, innovative Kompetenzen ausgebaut und Projekte mit Initialzündung für die Medienwirtschaft gefördert werden. Die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen GmbH (Arbeitstitel) soll unter einer gemeinsamen Dachgesellschaft voraussichtlich zwei Tochtergesellschaften mit zusammen vier Geschäftsbereichen umfassen: eine Media Agency und Consulting GmbH (Arbeitstitel), eine Media Academy und Funding GmbH (Arbeitstitel). Eine gezielte Herstellung von Synergieeffekten zwischen den einzelnen Gesellschaftsbereichen (Profit/Non-Profit) wird angestrebt. Die erforderlichen Verträge werden gegenwärtig vorbereitet. Die Mediengesellschaft soll an der EXPO-Plaza in Hannover angesiedelt werden und dort im attraktiven Umfeld zahlreicher weiterer Medienunternehmen und Medieninstitutionen zum 1. Januar 2001 ihre Arbeit aufnehmen.

Vor diesem Hintergrund beantwortet die Landesregierung die Anfrage wie folgt:
Zu 1: Die Landesregierung beabsichtigt, der oben genannten Mediengesellschaft Mittel zur Verfügung zu stellen, mit denen u. a. auch die bisher erfolgreiche kulturelle Filmförderung in Niedersachsen fortgesetzt werden kann. Dabei steht weniger der Ausbau als vielmehr die Optimierung der bisherigen Förderleistungen im Vordergrund. Neben neuen Förderschwerpunkten, etwa im Multimediabereich, sollen die in der Anfrage genannten Bereiche im Rahmen der satzungsgemäßen Aufgaben und Förderrichtlinien der geplanten Mediengesellschaft auch zukünftig angemessen berücksichtigt werden.

Zu 2: Die Landesregierung beabsichtigt, die Mehrheitsanteile an der Mediengesellschaft zu übernehmen. Bereits dadurch wird sich die Landesregierung in hinreichendem Maße Gestaltungsmöglichkeiten auch in Bezug auf die zukünftige Mittelverwendung der oben genannten Mediengesellschaft sichern. Zudem sollen Mittel, die das Land der Mediengesellschaft zur Förderung von Film- und Fernsehproduktionen bereitstellt, auch zukünftig keiner Senderbindung oder Rechteabtretung an Sendeanstalten unterliegen.

Zu 3: Es ist beabsichtigt, bestehende Institutionen, die bisher im Rahmen der Filmförderung erfolgreich tätig waren, in eine neue Förderstruktur einzubinden. Dabei ist vorgesehen, dass die Mediengesellschaft zur Erfüllung ihrer Aufgaben, zu denen etwa die Vergabe von Fördermitteln, die Durchführung eigener Projekte und die Bereitstellung von Serviceleistungen gehören, ggf. auf personelles Know-how und fachliche Kompetenzen bestehender Institutionen zurückgreift bzw. mit solchen Einrichtungen kooperiert. Da die Planungen zur Errichtung der Mediengesellschaft, ihrer personellen Ausstattung und Wahrnehmung ihrer Aufgaben noch nicht abgeschlossen sind, können über Art und Umfang der Einbindung bestehender Institutionen in die neue Förderstruktur derzeit noch keine näheren Aussagen getroffen werden. Die Form der Einbindung soll nach Möglichkeit im Einvernehmen mit den betroffenen Institutionen auf vertraglicher Grundlage erfolgen.
Schneider (Staatssekretär Staatskanzlei)


Entscheidungen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
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Das Ministerium hat folgenden Fördermaßnahmen seit März 2000 zugestimmt (ohne Kommissionsempfehlungen):

Institutionelle Förderungen 2000:
bis zu:
Medienhaus Osnabrück
52.000 DM
Film & Medienbüro Niedersachsen
282.000 DM
LAG Jugend und Film
245.000 DM
Kinobüro Niedersachsen
293.418 DM
Medienwerkstatt Linden
265.000 DM

Veranstaltungen:
Int. Experimentalfilm Workshop e.V., Osnabrück — 13. European Media Art Festival 2000
350.000 DM
VHS Emden e.V. — 11. Int. Filmfest Emden 2000
125.000 DM
T´n´T Eventures Torsten Neumann, Oldenburg — 7. Int. Filmfest Oldenburg
110.000 DM
Film- und Medienbüro Niedersachsen e.V. — Filmschau Niedersachsen - Inventur 7
35.800 DM
Film- u. Kinoinitiative Göttingen e.V., Kino Lumiere — 21. Festival des europ. Films, Der brit. Film
25.000 DM
Film- u. Kinoinitiative Göttingen e.V., Kino Lumiere — Historisches Festival ›100 Jahre Deutsche Filme international‹
20.000 DM
sector 16 — Projekte und Seminare (1. Halbjahr)
17.900 DM
Medienbüro Oldenburg — 8. Oldenburger Filmtage
35.000 DM
Int. Experimentalfilm Workshop e.V., Osnabrück — Tournee mit Filmen/ Videos EMAF 2000
36.000 DM
Medienhaus Hannover — Projekte 2. Halbjahr
100.000 DM

Sonstige Vorhaben:
Susanne Weinch — Medienkunst Stipendium Edith-Ruß-Haus
20.000 DM
LAG Jugend und Film Nds. e.V., Mobiles Kino — Instandsetzung Fahrzeug
7.000 DM
Film- und Medienbüro Niedersachsen e.V. — Drehbuchwerkstatt
20.000 DM
Film- und Kinoinitiative e.V., Göttingen — Modernisierung Kino Lumiere
20.000 DM
Johannes Homeyer, Esens — Modernisierung des Central-Kino Esens
10.000 DM
Weyher-Film-Theater — Erstausstattung mit Kleinkunstbühne in Kirchweyhe
10.000 DM
Edward Morick, Schöppenstedt — Projektor für Kino in Schöppenstedt
5.000 DM
Heike Garbade u. Jörg Honermeyer, Schwanewede — Errichtung Kinocenter in Schwanewede
10.000 DM


Filmförderung aus Mitteln des NDR in Nds.
 

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Der Beirat der NDR-Förderung hat in seiner Sitzung im Mai 2000 folgende Projekte zur Förderung empfohlen:

Drehbuch/Stoff- und Projektentwicklung
Dirk Drebelow, Liebenburg Endstation Seinstedt
28.700 DM
TV+Marketing+Service GmbH, Hannover — Der siebente Stein
24.200 DM
Franziska Stünkel, Hannover — STAR
22.200 DM
Andreas Buhr, Hannover — Auf der Suche nach dem ausgebürgerten Tod
14.000 DM

Filmproduktionen:
ECO MEDIA TV PRODUCTION GmbH — Graf Götzen in Afrika
107.000 DM
Bolik u. Blum GbR Studio Regenbogen, Vienenburg — Open Sky
319.288 DM
Micha Bojanowski, Hannover — Freiheit macht nicht glücklich
138.886 DM
DOM Film GmbH, Köln — Das Glück sitzt auf dem Dach
864.560 DM
Telemontis Production, Ingrid Bergmann GmbH., Vechta — Flüsse in Niedersachsen - Magazinbeiträge
467.911 DM
Ingo Voelker, Hannover — Africa Maibuy
152.796 DM
the filmcompany GmbH i.G., Hannover — Kohl und feine Pinkel
151.191 DM
Elvira Goldmann, Neustadt — Lautlose Jäger der Nacht - Waldkauz und Waldohreule
182.435 DM
Elvira Goldmann, Neustadt — Bären und Wölfe im Schatten des Mount McKinley
266.002 DM
Hartmut Jahn, Hannover — Hip Hop 2000
228.552 DM
Ö-Filmproduktion Löprich und Schlösser GmbH, Berlin — Napoleon in Hannover
179.760 DM
Novo-Film GmbH, Hannover — Luchsauswilderung im Harz
179.760 DM
Novo-Film GmbH, Hannover — Der lange Ritt nach Sydney
143.915 DM
Birgit Umland, Buxtehude — Bilderbuch Deutschland: Borkum
137.281 DM
Olaf Krohn, Hannover — Mit dem Kino leben
140.063 DM
Ronald Wedekind, Achim Usedomer Maler
169.900 DM


Kurzbeschreibung der geförderten Filme
 

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(siehe auch unter Drehplan Niedersachsen)

Endstation Seinstedt
Romantische Komödie von Dirk Drebelow und H. H. Wüst. Drehbuch.
›Die Bahn kommt‹, sagt uns ein Werbespot, dessen Ausstrahlung nach der Katastrophe von Eschede eingestellt wurde. Der Euro kommt auch - und zwar mit einer Masse von hundert Tonnen in Scheinen und Münzen, und niemand weiß bisher, wie das transportiert werden soll. Hermann weiß es. Er ist Bahnschaffner im IC und hat eine große Leidenschaft. Er will einen wirklich guten Kriminalroman schreiben, worin es um einen Bahnraub geht. Hermann hat dafür jahrelang recherchiert, wie man einen kompletten Wagen vom fahrenden Zug abkoppeln und über ein Nebengleis verschwinden lassen kann. Als Hermann sich in die junge Trickbetrügerin Ires verliebt, glaubt er, ihr Interesse gelte ihm. Als er seinen Irrtum bemerkt, ist es zu spät.


Auf der Suche nach dem ausgebürgerten Tod
Drehbuch von Andreas Buhr
Sterben, Tod und Trauer sind Tabus unserer Zeit. Nahezu jedes Memento mori bleibt aus der Öffentlichkeit verbannt. Die Gesellschaft hat den Tod ›ausgebürgert‹. Der 58-minütige Dokumentarfilm begibt sich auf die Suche nach ihm. Er befragt Menschen, die ihm begegnet sind. Aus ihren persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen wird sich allmählich ein facettenhaftes Bild zusammensetzen: das Bild des Todes in unserer Zeit.


Der Siebente Stein
Die Geheimnisse des Nordens
Drehbuch
In Lüneburg gibt es das kleine Antiquariat ›Der siebente Stein‹. Der Antiquar ist ein bemerkenswerter Mensch. Gemeinsam mit einer Studentin geht er am Wochenende auf die Suche: Nach Spuren von geheimnisvollen Geschichten im Norden. Erzählt werden in jeder Folge zwei, drei Geschichten einer Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit, aus dokumentarisch-historischer Substanz und aus Fiktion. Die beiden Rahmenakteure sind Erzähler und Moderatoren, Gläubige und Zweifler.


Bilderbuch Deutschland - Borkum
Birgit Umland Filmproduktion
Borkum ist die westlichste der ostfriesischen Inseln und gleichzeitig die größte. Sport, Sonne, Wasser und Ruhe - das suchen und finden Touristen hier, die im Sommer die Insel bevölkern. Borkum im Winter ist eine völlig andere Insel. Das ist die Zeit, in der sich die Insulaner erholen und vorbereiten auf den neuen Ansturm. Die Insel lebt heute fast ausschließlich vom Tourismus.


Usedomer Malerei des 20. Jahrhunderts
Eine essayhafte Reise zu den bedeutendsten Vertretern Usedomer Malerei dieses Jahrhunderts, die mit Namen wie Lyonel Feininger und Otto Niemeyer Holstein ihren Ausdruck fand und die sich als Mitbegründer einer Klassischen Moderne ebenso verstanden, wie als Weiterführer der Tradition des vornehmlich französischen Impressionismus.Abseits der traditionellen Seebadkultur zog es die Künstler an stillere Orte der Insel, wo sie zu den Grundmotiven ihres Schaffens reiche Anregung fanden und ihren individuellen Malstil ausprägten.Der Film begleitet diesen anregenden Prozess der Selbstfindung durch eine inszenierte Ausstellung am Strand und zu den reizvollsten Orten der Insel Usedom und führt einen Dialog mit den Künstlern, der Poesie ihrer Bilder und der wechselvollen Schönheit der Landschaft.


Napoleon in Hannover
Der 24. Mai 1948. Damit fing alles an. Es war meine Geburt und keiner konnte damals ahnen, was aus mir werden würde, nämlich gar nischt... ›Ein Napoleon aus Hannover‹ handelt von einem Gabelstaplerfahrer, der den Traum hatte, einen langen Spielfilm über die Napoleonischen Kriege zu machen. Und er machte den Film und spielte selbst Napoleon. Damals entdeckte er seine künstlerischen Fähigkeiten. Als er arbeitslos wurde, begann er andere ungewöhnliche Initiativen zu entwickeln, ein Versuch, seinem Arbeitermilieu zu entfliehen. Dies ist die Geschichte von ›a man and his dreams‹, von jemandem, der durch seine Aktivitäten andere Menschen kennenlernen will, um so seine Einsamkeit zu besiegen...


Freiheit macht nicht glücklich
1957 verließ Erna Türck Ost-Berlin und siedelte in den Westen über. Als sie wenige Wochen später ihre Mutter im Osten zum Geburtstag besuchte, wurde sie in der Wohnung ihrer Eltern verhaftet. Es folgten Wochen in Einzelhaft mit quälenden Verhören. Drei Jahre saß sie wegen Spionage im Zuchthaus. Doch die erst Siebzehnjährige ließ sich nicht verbiegen. Sie lehnte Politunterricht ab, verweigerte auch die Zusammenarbeit mit der Stasi. Dafür bezahlte sie mit ständiger Verfolgung durch die Behörden, einem Leben als Tagelöhnerin und mit erneuter Haft in den siebziger Jahren. Seit dem Fall der Mauer lebt Erna Türck wie die große Mehrheit der SED-Opfer vom Existenzminimum. In den Gauck-Akten musste Erna Türck 1992 lesen, wer sie 1957 an die Stasi verriet: Es war ihre Mutter.


Der lange Ritt nach Sydney
Der Film zeigt die Vorbereitungen der Springreiter auf die Olympischen Spiele in Sydney. An Hand der niedersächsischen Reiter Otto Becker und Marcus Beerbaum werden die Vorbereitungen auf das sportliche Großereignis beschrieben. Der Film zeigt die sehr persönliche Arbeit zwischen Pferd und Reiter und beschreibt gleichermaßen den großen Organisations-Aufwand rund um die Olympia-Teilnahme.Im zweiten Teil des Films wird die Reise nach Sydney als Reportage dargestellt. Pferde und Reiter müssen sich dort auf völlig neue Klima-Umstände und Trainingsbedingungen einstellen. Der Film beschreibt die Aktivitäten hinter den Kulissen in der Trainingsanlage der Reiter. Von besonderer Bedeutung ist ständig das Verhältnis zwischen Pferden und Reiter. Die Entwicklung dieses Verhältnisses, auch in dem ganzen Trubel, ist Gegenstand dieses Films.


Flüsse in Niedersachsen - Lebens- und Verkehrsadern
In zusammen zehn fünfzehnminütigen Filmdokumentationen sollen die elf niedersächsischen Flüsse Weser, Ems, Aller, Leine, Oker, Wümme, Hamme, Elbe, Schwinge, Ilmenau und Oste vorgestellt werden. Der besondere Schwerpunkt der Dokumentationen soll auf der Bedeutung der Flüsse als Verkehrsweg liegen. Die Geschichte der Binnen- und im Einzelfall auch der Seeschifffahrt ist ein zweites wesentliches Element der Fluss-Dokumentationen. Sie ist zugleich eine Geschichte des Güterverkehrs und der Entwicklung der anliegenden Hafenstädte.


Africa, maybui - lass Afrika werden
Im Zentrum von Johannesburg, Südafrika, liegen Gochstreet und Presidentstreet, mitten in der Glitzerwelt der weißen upper class. Ein Kuriosum: die heruntergekommenen Straßenzüge wirken wie Fremdkörper zwischen den glasverspiegelten Hochhaus- und Bankenfassaden. Der Kontrast kann nicht größer sein: auf der einen Seite protziger Reichtum, nur 50 m davon entfernt ein slum in ehemaligen Fabrikgebäuden, ohne Wasser, Strom und Licht. Eine No-go-area für Weiße und, trotz oder gerade aufgrund der trostlosen Umstände, ein ungeheuer vitales Zentrum schwarzer
Selbstverwirklichungshoffnungen. Das Herz des Blockes bildet das Mega Music Warehouse, Aufnahmestudio, Konzerthalle und Musikalienhandlung in einem. Berühmte Musiker wie Linton Kwaysi Johnson und Abdullah Ibrahim (Dollar Brand) treten hier regelmäßig auf, in den Übungsräumen proben weniger bekannte Bands aus ganz Johannesburg und Soweto.
›Africa, maybui...‹ handelt von den miteinander verwobenen Schicksalen und Situationen schwarzer und weißer Bewohner: dem Straßenkind Gift, dem Slumpoet Richie, dem Studiobesitzer Leon und dem Musikveranstalter Desmond. Ihr Leben und Überleben steht exemplarisch für das bizarre Mosaik des Viertels: hochmusikalisch, ›graffity‹-bunt und knallhart.


Lautlose Jäger der Nacht - Waldkauz und Waldohreule
Schon seit Jahrhunderten sind Eulen im Reich der Märchen und Fabeln angesiedelt und ihre Eigenarten im Volksglauben sogar als ›Tod bringende‹ Vögel verwurzelt. Lange Zeit blieb das Privatleben der Eulen im Verborgenen. Sie sind fast ausschließlich dämmerungs- und nachtaktiv. Das hat zur Folge, dass ihre Lebensgewohnheiten kaum bekannt sind. Der Film soll das geheimnisvolle Familienleben der beiden Eulen im Jahresablauf vorstellen.


Bären und Wölfe im Denali Nationalpark
Die Indianer nannten ihn Denali - ›den Großen‹. Rund um den Mount McKinley erstreckt sich der Denali Nationalpark, eines der schönsten Naturschutzgebiete der Welt. Von Frühling bis in den Winter hinein möchte der Film die einmalige Natur des Denali dokumentieren. Schwerpunkte des Films sollen längere Verhaltensbeobachtungen durch die verschiedenen Jahreszeiten bei Grizzlys, Elchen und Wölfen bilden (frischgeborene Elchkälber mit ihren Müttern, junge Bärenfamilie, jagende Wölfe, fischende Bären, Brunft der Elche und Karibus).


Luchsauswilderung im Harz
Seit rund einhundert Jahren sind Luchse im Harz ausgerottet. Der Nationalpark Oberharz plant nun, in Gefangenschaft geborene Luchse auszuwildern. In dieser Art ist es das zweite Projekt in Europa. Nach etlichen gescheiterten Projekten in Deutschland stehen erstmals Jäger, Zoologen und Behörden hinter der Auswilderung. Aufgrund dieser Rückendeckung scheint diesmal Aussicht auf eine erfolgreiche Ansiedelung von Luchsen im Harz zu bestehen.



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