Film & Medienbuero Niedersachsen

· Rundbrief 44 ·
Festival-Rückblick


Erfolgreicher Start für´s SehPferdchen

Mit einer großen Abschlußgala im Kino im Künstlerhaus ging am 21. März das erste Kinderfilmfest Hannover erfolgreich zu Ende. Fast 2.000 Zuschauer hatten seit dem 16. März die vielfältigen Angebote des ›SehPferdchens› wahrgenommen. ›Kino für Kopf, Herz und Hand‹ wollten die Veranstalter bieten, und das Konzept ist aufgegangen. Neben der Präsentation neuer Filme sollte das Medium Film erlebbar gemacht werden.

Das Filmprogramm bot neben nagelneuen Filmen auch älteres und bekanntes. Als Publikumsrenner entpuppte sich Die Knickerbockerbande, eine österreichische Produktion nach den gleichnamigen Kinderbüchern von Thomas Brezina.

Von den Kindern am besten bewertet wurde jedoch der norwegische Film Auf der Jagd nach dem Nierenstein, der in eindrucksvollen Bildern die Suche eines kleinen Jungen im Körper seines Großvaters nach der Ursache für dessen Schmerzen schildert. Der Film bekam fast einstimmig das ›Goldene SehPferdchen‹.

Kontroverser wurde da Im Gully des polnischen Regisseurs Pawel Lozinski bewertet. Mehr als die Hälfte der Zuschauer warf seine Kugel in die mittlere Röhre der Filmbewertungsmaschine. Gleichzeitig äußerten sich viele Kinder aber beeindruckt von der Geschichte des Films.

Höhepunkt des Filmprogramms war, zumindest für die Veranstalter, die Hannoveraner Uraufführung des chinesischen Films Der König der Masken, der 1996 beim Kinder- und Jugendfilmfestival in Frankfurt den ›Lukas‹ errang und im Herbst in die deutschen Kinos kommt.

Für die Kinder war da allerdings der Besuch der Hauptdarsteller des Films Schweinesand wichtiger. Bot sich doch hier die Möglichkeit, echte Schauspieler, die eben noch auf der Leinwand waren, zu befragen - auch wenn diese zwei Jahre nach den Dreharbeiten kaum wiederzuerkennen waren.

Viele Zuschauer nutzten neben dem Kinobesuch das Angebot des Derzernat Medienpädagogik des NLI in der Filmschule hinter die Kulissen zu sehen (siehe Bericht im Kasten). Danach konnte man sich dann noch im ›Kabinett der Augentäuschungen‹ die Funktionsweise des Films erklären lassen.

Leider war für die größte Attraktion dieser Ausstellung das Wetter größtenteils zu schlecht. In der großen, begehbaren Camera Obscura konnte man nur wenig erkennen, weil die Szenerie vor dem Fenster dank vieler Wolken kaum hell genug war. Das Wetter machte auch der ›Seh-Kiste‹ zu schaffen. In dem zum mobilen Kino umgebauten Zirkuswagen mußten die Zuschauer selbst für die nötige Wärme sorgen. Die kleinsten Kinobesucher, die sich hier Trickfilme der Hannoveraner Regisseurin Alexandra Schatz ansahen, störte das aber wenig. Die Begeisterung war groß.

Begleitet wurde das ›SehPferdchen‹ von der KinderKinoZeitung, einem Projekt der jungen Presse Niedersachsen. Vier Reporter im Alter von 9 bis 15 Jahren machten Jagd auf die Meinung der Zuschauer und die Leute hinter den Kulissen. Täglich erschien eine Ausgabe mit Filmkritiken und Interviews.

Schon vor Beginn des Festivals wurde in den Stadtteilen Hannovers gearbeitet. Hier entstanden nicht nur Hunderte von Daumenkinos, sondern auch eine Reihe von Videofilmen - erdacht und realisiert von Kindern aus den Stadtteilkultureinrichtungen. Uraufgeführt wurden die Filme dann auf der Abschlußgala, die von der jungen Talkshow ›Augenstern‹ des Offenen Kanals Hannover moderiert wurde. Einen ausführlichen Bericht über diese Videoprojekte gibt es im nächsten Rundbrief, das nächste ›SehPferdchen‹ erst wieder im Jahr 2000.

(Klaus Kooker)


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Osnabrück-Net Letzte Änderung: Tue Apr 14 19:23:24 MET DST 1998
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