Film & Medienbuero Niedersachsen

· Rundbrief 43 ·
Resumée der Inventur 5 - Filmschau Niedersachsen


Die Vorsitzende des Film & Medienbüro Niedersachsen, Martina Fuchs, sowie der Direktor der Bundesakademie für kulturelle Bildung - Professor Gotthardt Frühsorge - zogen eine äußerst positive Bilanz der diesjährigen Filmschau Niedersachsen vom 16.-18. Januar 1998 in Wolfenbüttel.

Rund 1700 Zuschauer und ca. 150 AutorInnen, RegisseurInnen, Film- und FernsehproduzentInnen und Filmfestivalleiter nahmen an den Veranstaltungen und Filmvorführungen im Wolfenbütteler Filmpalast, in der Justizvollzugsanstalt, im Schloß Wolfenbüttel, im Kornspeicher und bei den zusätzlichen Vorführungen im Central Theater Clausthal-Zellerfeld.

Erfolgreich liefen vor allem die Erstaufführungen von Zerrissen (Regie: Uwe Gooß), Santoor (Regie: Deborah Phillips), Boom Boom Bang (Regie: Hanno Baethe und Zaki Omar) und Der Rollei-Click (Regie: Jürgen Lossau).

Besonderes Interesse galt auch dem Spielfilm 4 Geschichten über 5 Tote (Regie: Lars Büchel), der für den Wettbewerb um den MAX OPHÜLS PREIS 1998 Ende Januar in Saarbrücken nominiert ist.

Ebenfalls gute Resonanz fand ein Programm mit den Filmen Lucid dreaming (Regie: Angela Hanke-Wahls, Hotel Morgana (Regie: Martin Hansen) und Smash (Regie: Kirsten Winter). Alle drei Regisseure sind Absolventen der Braunschweiger Kunsthochschule (HBK).

Einen besonderen Akzent setzte die Vorführung des Fernsehspielfilms Der Hauptmann von Köpenick (Regie: Frank Beyer) am Originaldrehort in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel.

Eröffnet wurde die Filmschau Niedersachsen mit Grußworten der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt, und der Fernsehchefin des Landesfunkhauses des NDR Niedersachsen, Marlis Fertmann. Beide zeigten sich sehr zufrieden mit der bisherigen Bilanz des dualen Filmfördersystems in Niedersachsen.

Der Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Axel Gummert, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die hohe Bedeutung der Förderung von Kunst und Kultur durch das Land und die Kommunen.

In einer Anspielung auf das herkömmliche Kinoprogramm betonte Gummert: »Kultur darf nicht nur Kommerz sein. Wenn wir uns nur noch berieseln lassen, dann sind wir wirklich ein Stück ärmer geworden.«

Auf sehr großes Interesse stieß die Diskussion zum Thema Produzieren in Niedersachsen. Dabei wurde deutlich, daß Niedersachsen zwar infrastrukturell nicht mit Medienzentren wie Köln, Hamburg oder Berlin-Brandenburg konkurrieren kann, dafür aber unverbrauchte Motive und Drehorte und sehr kooperative Unterstützung anzubieten hat. Ein vom Film & Medienbüro Niedersachsen erstellter Location-Guide wird den Produzenten voraussichtlich ab März 1998 die Drehortsuche in Niedersachsen erleichtern.

Die 50 versammelten ProduzentInnen forderten Land und NDR auf, die Bedingungen für Kinofilmproduktionen in Niedersachsen zu verbessern und noch bestehende, aber unnötige, bürokratische Hemmnisse in der Förderabwicklung abzubauen. Besonders wichtig sei weiterhin eine finanziell gut ausgestattete Landesförderung, um auch zukünftig künstlerisch ambitionierte Projekte realisieren zu können. Außerdem müsse der NDR künftig mehr Produktionsaufträge an niedersächsische Produzenten vergeben. Immerhin trägt Niedersachsen mit ca. 750 Mio. DM jährlich etwa die Hälfte des Gesamtetats des NDR.

Vertreter von 20 niedersächsischen Filmfestivals verabredeten auf ihrem erstmals - anläßlich der Filmschau - stattfindenden Treffen eine verbesserte Kooperation, die Einrichtung von Sponsoren- und Technikpools und gemeinsame Lösungen bei der Untertitelung ausländischer Filme.

Höchst zufrieden über den Ablauf der Inventur zeigten sich die 150 eingeladenen Regisseure, Produzenten und weiteren akkreditierten Fachbesucher. Viele waren das erste Mal in Wolfenbüttel und äußerten sich lobend über die Stadt (als künftigen Drehort ihrer Filme?) und den herzlichen Empfang durch die Vertreter der Stadt. So nutzten sie die Filmschau auch als wichtigen Ort zur Verabredung neuer Projekte.

Auch die anwesenden Mitglieder der Niedersächischen Filmkommission und die Beiratsmitglieder der Filmförderung aus Mitteln des NDR sehen in der Filmschau eine wertvolle Hilfe für ihre Gremienarbeit. Im direkten Anschluß an die Inventur 5 tagte bereits die Niedersächsische Filmkommission im Wolfenbütteler Schloß, um über neue Filmprojekte zu entscheiden.


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Osnabrück-Net Letzte Änderung: Tue Feb 10 22:30:41 MET 1998
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