Film & Medienbuero Niedersachsen

Produktions-News aus Niedersachsen


Gesprächsthema Nummer eins in Hannover ist zur Zeit die Filmproduktion »23«. Die Münchner Produktionsfirma Claussen + Wöbke (bekannt auch durch die Produktion von JENSEITS DER STILLE, Regie: Caroline Link und NACH FÜNF IM URWALD, Regie: Hans-Christian Schmid) ist Ende Juli an die Leine gezogen, um die - in den achtziger Jahren durch die Medien gegangene - Geschichte einer Gruppe von hannoverschen Hackern zu erzählen, die in die Zentralrechner des amerikanischen Verteidungsministeriums und der US-Luftwaffe eindrangen und Geheimnisse an den sowjetischen Geheimdienst verhökerten. Schließlich spürte ein amerikanischer »Hackerjäger« die Gruppe auf. Nach monatelanger Beschattung durch Geheimdienste und das Bundeskriminalamt wurden sie verhaftet. Einer von ihnen erlebte den Prozeßbeginn nicht mehr, die anderen wurden wegen »geheimdienstlicher Agententätigkeit« verurteilt.

Vorläufiger Höhepunkt der Dreharbeiten war das »unter Wasser setzen« der Aegi-Hochstaße in Hannover. Die Hannoveraner standen stundenlang im Stau und bekamen schon mal einen Vorgeschmack auf den Expo-Rummel und die nicht mehr ferne Zeit, wenn die baufällige Hochstraße abgerissen wird.

Regie: Hans-Christian Schmid, die Personen: Karl Koch (August Diehl), Daniel (Fabian Busch), Lupo (Jan Gregor Kremp), Pepe (Dieter Landuris) und weitere. (Filmförderung u.a.: FilmFernsehFonds Bayern, FFA, Filmstiftung NRW)

Mietprobleme hat Harald Bergmann, der noch eine große Halle für die Studioaufnahmen zu dem Hölderlin-Film MIT UNTERTHÄNIGKEIT SCARDANELLI sucht. Ein konkretes Objekt in Hannover ist leider geplatzt. Sachdienliche Hinweise für 15 - 20 Meter bitte an die Redaktion. (Filmförderung: Filmförderung des Landes Niedersachsen, FilmFörderung Hamburg, MFG Baden-Württemberg.)

Kirsten Winter ist zur Zeit in Nordamerika unterwegs auf Recherche zu ihrem dritten eigenen Film. Im Gepäck hat sie SMASH (Prädikat: besonders wertvoll), ihren zweiten Film nach CLOCKS (Prädikat: besonders wertvoll), den sie wieder unter Verwendung von Kompositionen der Komponistin Elena Kats-Chernin produziert hat. SMASH läuft auf dem World Film Festival in Montreal und wahrscheinlich auch noch in Chikago und - wenn so erfolgreich wie CLOCKS - wahrscheinlich noch auf allen weiteren bedeutenden Festivals rund um den Globus. (Filmförderung u.a.: Filmförderung Land Niedersachsen, Filmförderung des NDR in Niedersachsen, Filmförderung Hamburg)

Ein weiteres Projekt aus dem Hause Anigraf ist zur Zeit in der Realisation. Unter dem Arbeitstitel MURATTI UND SAROTTI - DIE GESCHICHTE DES DEUTSCHEN ANIMATIONSFILMS DER 20ER BIS 60ER JAHRE arbeitet ein Team um Gerd Gockell und Kirsten Winter an der Herstellung des ersten Teils des Kinodokumentarfilms. Für die Trickaufnahmen hat sich Anigraf bei »Sektor 16« eingemietet. Die Fertigstellung des ersten Teils ist für Ende 1997 geplant, die Finanzierung des zweiten Teils ist noch nicht gesichert. Mit im Team sind u.a.: Thomas Bartels (Kamera), Holger Jaquet (Grafikdesign) und Susanne Höbermann (Produktionsassistenz). (Filmförderung: Filmförderung Land Niedersachsen (Stoff- und Projektentwicklung), Filmförderung des NDR in Niedersachsen)

Michael Brynntrup war mit seinem LOVERFILM ebenso in Locarno vertreten, wie Filmkommssionsmitglied Matthias Müller mit PENSAO GLOBO, für den er eine lobende Erwähnung der Jury in der Sektion »Leoparden von Morgen« erhielt.

Ende Juli hatte DAILY CHICKEN von Lily Grote Kinopremiere in Hamburg. Die Drehbuchherstellung wurde aus der Filmförderung des Landes Niedersachsen gefördert, die Produktion aus der FilmFörderung Hamburg.

KATHARINA & WITT - FICTION UND REALITY, der programmfüllende Animationsfilm von Mariola Brillowska und Charles Kissing tourt von einem Festival zum andern (GUS, Korea, Deutschland, Schweiz, ...).

Dennis Gansel war mit THE WRONG TRIP auf Besuch in seiner Heimatstadt Hannover. Der Kurzfilm läuft als Vorfilm zu BANDITS im hannoverschen Cinemaxx. Mit seinem zweiten Kurzfilm LIVING DEAD hatte Dennis Gansel, Student an der Hochschule für Film und Fernsehen in München, neulich dort seine Uraufführung.

Daß man in Hannover auch einen Matrosenfilm drehen kann, stellte Ali Samadi-Ahadi unter Beweis, der mit Matthias Scheuring in der Hauptrolle (Scheuring war u.a. schon in den beiden Filmen der Behring-Brüder (ZWEI BIER, ZWEI KORN, ZWEI KAFFEE und WALDFRIEDEN zu sehen) von GOODBYE, MATZE den Lindener Hafen mit einem Hauch von Überseehafen überzog. (Filmförderung: Kulturamt der Stadt Hannover)

In den letzten Zügen liegt die Fertigstellung des Dokumentarvideos ZERRISSEN von Uwe Gooß. Der Film handelt vom zu kurzen, aber heftigen Leben eines Punks in Düsseldorf und Berlin. Laut Gerüchten scheint bereits ein deutscher Fernsehsender großes Interesse an der Ausstrahlung bekundet zu haben. Produktion: Medienwerkstatt Linden, Regie: Uwe Gooß, Kamera: Dieter Matzka, Schnitt: Manuel Rennert, Uwe Gooß. (Filmförderung: Filmförderung Land Niedersachsen, Filmbüro NRW und Saarländisches Filmbüro)

Gefährlich soll es in Nord-Irland zugegangen sein. Dort soll beim letzten Dreh zu Hans Erich Viet's Dokumentarfilm DIE ROTE HAND VON ULSTER (Filmförderung Land Niedersachsen (Stoff- und Projektentwicklung) und Filmförderung des NDR in Niedersachsen) auf die Kameralampe geschossen worden sein. Bleibt zu hoffen, daß bei den Dreharbeiten zu Viets neuem TV-Movie STERNA PARADISA für die ARD-Reihe WILDE HERZEN weniger Scherben fliegen. Auf dem Flughafen Münster- Osnabrück, wo Viet neulich drehte, soll jedenfalls alles heil geblieben sein.

Unter erschwerten Bedingungen fanden in Peru von Mitte Juni bis Mitte August 1997 Dreharbeiten zu DAS GRÜNE GOLD DER INKAS statt. Nicht nur »El Niño«, eine warme Meeresströmung, die alle 8-15 Jahre das Klima, die Jahreszeiten und die landwirtschaftlichen Aktivitäten in den Anden vollkommen über den Haufen wirft, machte dem Team um Regisseur Christoph Corves zu schaffen, sondern auch das Wiederaufflammen es Terrorismus (Sendero Luminoso - Leuchtender Pfad). Im September dreht Corves in den USA. Der Film über die Geschichte der Kartoffel soll im Februar 1998 fertig werden.

Alles nach Plan läuft bei VOM TRÖSTEN UND DURCHHALTEN von Ulrike Franke und Michael Loeken, die sich auf die Spuren der Schlagersängerin Renate Kern begeben haben, die vor einigen Jahren Selbstmord beging. Drehorte lagen unter anderem in Hoyerswege, Wildeshausen und Hannover. Der programmfüllende Kinodokumentarfilm soll Ende des Jahres fertiggestellt sein. (Filmförderung: Filmförderung des Landes Niedersachsen (Stoff- und Projektentwicklung), Filmförderung des NDR in Niedersachsen, MFG Baden-Württemberg, Filmbüro NRW, Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern)

Bezüglich »Open-Air-Kino« scheint das Straßenkino Hannover nicht zu bremsen zu sein. Eine Woche lang gab es im Juli Kinovergnügen bei den 3. Lindener Freilicht-Kinotagen und im Rahmen der hannoverschen Ferienaktionen noch volles Programm in mehreren Stadtteilen. Auch fast schon traditionell ist die Open-Air-Kurzfilmnacht, die das Medienhaus für Kunst und Kultur bzw. der VVK im Juli am Freizeitheim Lister Turm veranstaltete. Im Juni feierte der VVK bereits sein zehnjähriges Bestehen in den Räumen am Schwarzen Bär in Hannover. (Ku)


Zurück zum: Rundbrief Inhalt

top


Osnabrück-Net Letzte Änderung: Wed Sep 10 01:14:15 MET DST 1997
Copyright © 1996/97 EMAF
Osnabrück-Net Office